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Frattin schießt Bozen in 116. Minute zum Overtime-Sieg, Salzburg vergibt ersten "Meister-Puck"

HCB Südtirol Alperia gewinnt das PULS 24 Live-Spiel gegen EC Red Bull Salzburg mit 4:3. Matt Frattin gelang in der dritten Overtime der Siegestreffer. In den win2day ICE Hockey League Finals steht es nur mehr 3:2 für die "Bullen".

Es war ein Final-Match für die Geschichtsbücher. Ganze 116 Minuten dauerte Spiel 5 zwischen Bozen und Salzburg. Dank des Gamewinners von Matt Frattin in der dritten Verlängerung sind die Titelhoffnungen der Südtiroler aber weiterhin am Leben. Salzburg muss bei der Rückreise noch ohne die Karl-Nedwed-Trophy im Bus auskommen, hat am Dienstag aber schon den nächsten "Meister-Puck" am Schläger.

In beiden Line-ups gab es vor dem Match keine Überraschungen. Zwischen den Pfosten kam es erneut zum Superstar-Duell zwischen Sam Harvey und Atte Tolvanen. Beide waren die bis dato wertvollsten Spieler ihrer Mannschaften, Tolvanen im Tor der "Bullen" sogar mit einer astronomischen Fangquote von 98,2 Prozent. In Spiel 5 sollte jedoch Harvey mit 40 Saves die Oberhand behalten.

Salzburg fast mit Blitzstart

Für ein Entscheidungsspiel begann die Partie überraschend ereignisreich. Bereits nach 18 Sekunden hatte Thomas Raffl die Riesenchance auf dem Schläger, Ryan Culkin konnte den schnellen Führungstreffer verhindern. Aufregung in der 4. Minute: Peter Hochkofler mit einem verdächtig hohen Bandencheck gegen den Kopf von Dylan Di Perna, für die Schiedsrichter aber nicht strafwürdig.

7. Minute, die nächste Großchance für die "Mozartstädter": Martin Stajnoch mit einem eher ungefährlichen Schuss vom rechten Flügel, die Scheibe schummelt sich am sonst sicheren Harvey vorbei, kann aber vor der Linie gerettet werden. Salzburg in den Anfangsminuten mit einem dominanten Forecheck, zwang die Südtiroler zu mehreren Turnovern.

Culkin bringt Bozen in Führung

Wie schnell es im Eishockey gehen kann, zeigte die 10. Minute: Culkin mit einem eigentlich harmlosen Schuss von der blauen Linie, Tolvanen aber ohne freie Sicht, Bozen geht in Führung. Der kanadische Culkin mit seinem zweiten Treffer in der Final-Serie, die "Füchse" mit dem wichtigen ersten Tor.

Das 1:0 gab den Boznern eine ordentliche Portion Selbstvertrauen, Tolvanen musste Salzburg in dieser Phase des Spiels gleich mehrmals vor einem weiteren Gegentreffer bewahren. Die "Bullen" konnten am Ende des Drittels den Druck wieder erhöhen, allerdings ohne Erfolg. So gingen die "Füchse" mit der knappen Führung eher unverdient in die erste Pause.

Raffl mit Kracher zum Ausgleich

Bozen begann den zweiten Abschnitt stark. Vor allem die schnelle Überbrückung der neutralen Zone gelang den Südtirolern viel besser als in den vorigen Spielen. Doch dann die 28. Minute, einmal mehr entgegen dem Spielverlauf: Raffl ballt seine gesamte Playoff-Erfahrung in einen Schuss und knallt die Scheibe aus der Halbdistanz genau ins kurze Kreuzeck. 1:1 - alles wieder offen.

Bozen ließ sich vom Ausgleich jedoch nicht aus dem Konzept bringen. Daniel Frank, der andere Kapitän, in der 30. Minute beinahe mit dem 2:1, Tolvanen kann aus kurzer Distanz parieren. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, jedoch ohne zwingende Tormöglichkeiten auf beiden Seiten - bis zur 28. Minute: Daniel Mantenuto fliegt allein aufs "Bullen"-Tor zu, doch Benjamin Nissner kann den Schuss mit großartigem Einsatz noch verhindern.

Kurios wurde es in 39. Minute: Tolvanen packt einen Bozen-Stürmer im Stile eines NFL-Linebackers, bekommt dafür zwei Minuten für Behinderung. Das Powerplay der Südtiroler jedoch weiterhin erfolglos, sie brachten die Scheibe einfach zu selten in Richtung Tor. So gingen beide Teams mit dem 1:1 in die zweite Drittelpause, die Südtiroler nichtsdestotrotz schon jetzt mit ihrer besten Leistung seit dem 1:0-Heimsieg in Spiel 1.

Vier Tore im dritten Drittel

Für die ersten erwähnenswerten Aktionen im dritten Abschnitt brauchte es ein Powerplay. Dominique Heinrich musste in der 45. Minute wegen eines ungeschickten Fouls in die Strafbox. Das Überzahlspiel der Südtiroler war deutlich besser als in den vergangenen Spielen. 47. Minute, die Belohnung: Dustin Gazley, Playoff-Top-Scorer von Bozen, fälscht einen Distanzschuss entscheidend ab, Tolvanen chancenlos. 2:1 für die "Füchse".

Doch während der italienische Hallensprecher noch den Führungstreffer bejubelte, folgte nur 43 Sekunden später der Ausgleich: Troy Bourke bekommt die schöne Vorlage von Raffl und der Kanadier bedankt sich mit einem Schlenzer ins lange Eck - 2:2. Alles war angerichtet für eine verrückte Schlussphase - und das aufgetischte Menü der beiden Final-Teams sollte nicht enttäuschen.

Nissner mit spätem Ausgleich

53. Minute, ausgerechnet inmitten einer Druckphase der Salzburger: Matt Fratin fährt allein aufs Tor von Tolvanen und verwertet eiskalt zur erneuten Führung für die Südtiroler. Bozen hatte jetzt schon mehr Tore erzielt als in den ersten vier Spielen zusammen.

Die Südtiroler konzentrierten sich in den Schlussminuten vollkommen auf das Verteidigen, warfen Körper und Geist in die Schüsse der "Bullen". Doch dann die 59. Minute, Salzburg ohne Tolvanen, dafür mit einem Feldspieler mehr am Eis: Heinrich mit dem punktgenauen Querpass, Nissner trifft ins leere Tor zum 3:3-Ausgleich. Nur 27 Sekunden hätten den Boznern noch zum Sieg nach regulärer Spielzeit gefehlt. So ging es in die erste Verlängerung der diesjährigen Finals - Bonus-Eishockey für die 6.800 Fans live vor Ort.

Zweitlängstes ICE-Match aller Zeiten

Beide Vereine werden sich noch gut daran erinnern: Mit einem Overtime-Treffer krönte sich der HCB vor neun Jahren gegen Salzburg zum Meister. Die "Bullen" wollten die Revanche unbedingt erzwingen, waren in der ersten Verlängerung das deutlich stärkere Team. Doch selbst nach insgesamt 80 gespielten Minuten sollte es noch keinen Sieger geben.

83. Minute, die gesamte Sparkasse Arena hatte den Torjubel schon im Mund: Ein Tolvanen-Rebound landet direkt vor Frattin, doch der Kanadier verpasst das leere Tor. Zumindest das daraufhin folgende Powerplay der Salzburger konnten die "Füchse" überleben. So waren selbst 100 Minuten noch nicht genug - auf in die dritte Verlängerung.

Overtime-Held Frattin erzwingt Spiel 6

Bozen schien in der dritten Overtime mehr Kräftereserven zu haben. Sie hatten gleich mehrere Großchancen, scheiterten aber stets an der "finnischen Wand" namens Tolvanen. Bis zur entscheidenden 116. Minute: 2-gegen-1-Situation für Bozen, Scott Valentine legt auf Frattin und der erlöst die HCB-Fans mit seinem bereits zweiten Treffer an diesem historischen Eishockey-Abend. Mit der Meisterfeier müssen sich die "Bullen" also noch gedulden, haben am Dienstag aber schon die nächste Chance dazu. PULS 24 überträgt live ab 19:05 Uhr.

win2day ICE Hockey League (Finale, Spiel 5)
HCB Südtirol Alperia - EC Red Bull Salzburg 4:3 n. V. (1:0, 0:1, 2:2, 0:0, 0:0, 1:0)
Sparkasse Arena, 6.800 Zuschauer:innen, SR: Nikolic, Sternat, Nothegger, Seewald

Tore:
1:0 (10.) Culkin
1:1 (28.) Raffl
2:1 (47.) Gazley
2:2 (47.)
Bourke
3:2 (53.) Frattin
3:3 (60.) Nissner
4:3 (116.) Frattin

Stand in der Best-of-7-Serie: 3:2 für Salzburg

ribbon Zusammenfassung
  • HCB Südtirol Alperia gewinnt das PULS 24 Live-Spiel gegen EC Red Bull Salzburg mit 4:3.
  • Matt Frattin gelang in der dritten Overtime der Siegestreffer.
  • In den win2day ICE Hockey League Finals steht es nur mehr 3:2 für die "Bullen".