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Foda ortet nach Moldau-Arbeitssieg Verbesserungspotenzial

Österreichs Fußball-Nationalteam hat sich in der ersten Partie nach der EM noch nicht in Spiellaune präsentiert. Beim 2:0 am Mittwoch in der WM-Qualifikation in der Republik Moldau musste Teamchef Franco Foda mehrere Stammkräfte vorgeben. Dazu fehlt laut dem Deutschen einigen Akteuren der Rhythmus. Am Samstag (20.45 Uhr/live ORF 1) in Haifa muss dennoch eine Steigerung her, ist der Gegner mit den von Willi Ruttensteiner betreuten Israelis doch von ungleich höherer Qualität.

"Wir haben die Pflichtaufgabe erfüllt, obwohl mich das Spiel über 90 Minuten nicht ganz zufriedengestellt hat", sagte Foda nach dem mühevollen Erfolg in Chisinau. "Am Samstag erwartet uns ein anderer Gegner." Statt der Nummer 175 geht es in Haifa gegen die Nummer 81 der FIFA-Weltrangliste. Österreich ist als 23. im Ranking zwar erneut Favorit, Foda warnte aber vor allem vor Israels Sturmduo Eran Zahavi und Munas Dabbur, die ihr Team am Mittwoch zu einem 4:0 auf Färöer schossen.

Spitzenreiter Dänemark ist nach einem 2:0 gegen Schottland mit vier Siegen und 16:0 Toren weiter makellos. Der EM-Halbfinalist liegt im Kampf um das Direktticket für die WM 2022 in Katar fünf Punkte vor den ersten Verfolgern Israel und Österreich. "Es hat sich nichts verändert, man konnte von diesen Ergebnissen ausgehen", meinte Foda. Bei der angestrebten Aufholjagd zählen für das ÖFB-Team aber nur noch Siege.

Jener in Chisinau fiel verdient, aber glanzlos aus. "Wir waren in gewissen Phasen unkonzentriert, vor allem im letzten Drittel. Wir waren nicht entschlossen genug, das müssen wir im nächsten Spiel besser machen", forderte Foda. "Wir müssen zielorientierter agieren. Immer, wenn wir das Tempo erhöht haben, kamen wir zu klaren Torchancen." Die Treffer durch Christoph Baumgartner (45.) und Marko Arnautovic (94.) fielen in beiden Halbzeiten aber jeweils erst spät.

Foda führte die verletzungsbedingten Ausfälle von Stefan Lainer, Xaver Schlager, Julian Baumgartlinger, Marcel Sabitzer oder Sasa Kalajdzic ins Treffen. "Das war ein Problem. Das zweite Problem war, dass einige Spieler, die gespielt haben, auch keinen Rhythmus in den Vereinen haben." Louis Schaub etwa sei eine "Bereicherung" im Spiel gewesen, meldete eine halbe Stunde vor Schluss aber Wadenprobleme. "Er ist ein sehr, sehr guter Spieler, aber man merkt den Rhythmus. Er kommt in Köln immer nur kurz zum Einsatz."

Auch die Zentrumsspieler Florian Grillitsch und Konrad Laimer, den zuletzt immer wieder Adduktorenprobleme plagten, sind offensichtlich noch nicht in Vollbesitz ihrer Kräfte. Für das Israel-Spiel wird Foda laut eigener Aussage "die eine oder andere Veränderung vornehmen müssen". Baumgartner erlitt in Chisinau kurz vor Schluss eine Knöchelverletzung, der Teamchef hofft keine gravierende. "Er ist umgeknickt. Ich hoffe, dass es da Entwarnung gibt."

Mit David Alaba musste Foda bereits einen Schlüsselspieler lange auf der Bank schmoren lassen. Der Real-Madrid-Star laboriert laut dem ÖFB-Coach an einer leichten Muskelverhärtung im Oberschenkel. Ein längerer Einsatz wäre zu riskant gewesen. Foda: "Ich gehe aber davon aus, dass er dann in Israel wieder voll dabei ist und auch über 90 Minuten spielen kann."

Gar nicht zum Einsatz kam Barcelona-Youngster Yusuf Demir (18). Foda argumentierte das mit taktischen Überlegungen. Man wollte gegen die tief stehenden Moldauer über die Flanken kommen und mit Michael Gregoritsch durch einen zweiten kopfballstarken Stürmer Präsenz im Strafraum erlangen und bei defensiven Standards absichern. Das Rezept ging nur bedingt auf, Gregoritsch machte keinen echten Stich.

Demir muss damit weiter auf sein zweites A-Länderspiel warten. "Ich sehe Yusuf entweder auf der Neuneinhalb oder der Zehn und nicht am Flügel. Deswegen hat er nicht von Anfang an gespielt", betonte Foda. "Er ist ein Talent und wird sicherlich auch in Zukunft noch viele Einsätze beim Nationalteam erhalten. Es hängt aber immer davon ab, wie wir spielen wollen - mit welcher Art und Weise, mit welchem System, mit welcher Taktik."

Positiv vermerkte Foda die defensive Stabilität - auch wenn Martin Hinteregger und Co. in Chisinau nicht wirklich gefordert waren. In Israel bekommt man es mit Zahavi zu tun, der das ÖFB-Team im März 2019 in der EM-Quali mit drei Toren beim 4:2 fast im Alleingang erledigt hatte. "Wir kennen seine Qualitäten, haben es auch schon einmal am eigenen Leib gespürt. Er ist ein Topstürmer. Da gilt es vor allen Dingen auch, in der Verteidigung konzentriert zu Werke zu gehen."

Man werde aber auch selbst Chancen vorfinden. "Es wird ein anderes Spiel in Israel", versicherte Foda. "Ich denke, dass wir dann auch noch konzentrierter sein werden, als das hier der Fall war." Ob der Ausfälle und der notwendigen Improvisation wollte er für das Moldau-Spiel etwas Nachsicht walten lassen. "Aber wir waren so oft durch. In der letzten Zone und auch beim Torabschluss muss man einfach zielstrebiger sein. Das ist das, was mich ärgert."

ribbon Zusammenfassung
  • Österreichs Fußball-Nationalteam hat sich in der ersten Partie nach der EM noch nicht in Spiellaune präsentiert.
  • "Wir haben die Pflichtaufgabe erfüllt, obwohl mich das Spiel über 90 Minuten nicht ganz zufriedengestellt hat", sagte Foda nach dem mühevollen Erfolg in Chisinau.
  • Jener in Chisinau fiel verdient, aber glanzlos aus.
  • Louis Schaub etwa sei eine "Bereicherung" im Spiel gewesen, meldete eine halbe Stunde vor Schluss aber Wadenprobleme.