Baumgartner fordert gegen Favorit Italien mutigen Auftritt
Italien sei der klare Favorit. Er kenne die Situation aber aus der deutschen Bundesliga von Spielen gegen Bayern München. "Da wird es von außen auch so gesehen, dass man keine Chance hat. Ich habe Bayern aber schon zweimal schlagen dürfen", erinnerte der Hoffenheim-Profi. Entscheidend sei, sich in Ballbesitz viel zuzutrauen, von hinten herauszuspielen. "Wir haben super Spieler, die das können", meinte Baumgartner. Seine Erkenntnis: "Vermeintlich übermächtige Mannschaften mögen es nicht, wenn der Kleine oder die vermeintlich schwächere Mannschaft den Ball hat."
Seinem Clubkollegen Florian Grillitsch dürfte bei diesem Plan eine Schlüsselrolle zukommen. Baumgartner selbst soll in der Offensive für Akzente sorgen. Er sei nach seinem Zusammenprall samt Brummschädel gegen die Ukraine wieder zu 100 Prozent bereit. Die Italiener hätten in der Defensive "einen guten Mix aus extrem hoher Qualität und extremer Erfahrung", meinte der Niederösterreicher. Dazu würden sie mit Gianluigi Donnarumma über den "wahrscheinlich besten Tormann in den nächsten Jahren" verfügen.
Wie man der "Squadra Azzurra", die ihre jüngsten elf Partien alle zu Null gewonnen hat, ein Tor schießen könne? Baumgartner hofft auf die Jugend. "Wenn man zwei ältere Herren in der Innenverteidigung hat, sind die vielleicht nicht mehr so extrem beweglich - wenn wir jungen, spritzigen Buben aus Österreich da reinstoßen, können wir ihnen das eine oder andere Mal wehtun." Es gebe immer eine Chance, ob durch eine Standardsituation wie gegen die Ukraine oder eine Individualleistung. "Auch da haben wir sehr viele Spieler mit Qualitäten."
Baumgartner hält nach 13 Länderspielen bei vier Toren. Dabei hatte er erst im vergangenen September im Nationalteam debütiert. "Es ist von Beginn an gut gelaufen", erzählte der Waldviertler. "Es ist eine super Mannschaft, in der man sich als junger Spieler gut integrieren kann, wenn man normal ist, wenn man nicht 'deppert' ist." Er wisse um die Qualitäten, die er einbringen könne.
Eine Sprunggelenksverletzung kurz vor Beginn der EM-Vorbereitung hatte Baumgartner noch um das Turnier zittern lassen, gegen die Ukraine erzielte er mit der "Sohle von Bukarest" das bisher wichtigste Tor seiner Karriere. "Es ist schon viel passiert, aber es kann ruhig noch weitergehen. Ich bin noch bereit für die eine oder andere Geschichte."
Die könnte am Samstag in Wembley geschrieben werden. "Ich bin überzeugt, dass wir da nicht zum Spaß hinfahren", betonte Österreichs Youngster. "Wir haben schon etwas Großes erreicht, aber wir wollen noch etwas Größeres erreichen." Die Entscheidung könnte erstmals in einem Pflichtspiel des ÖFB-Teams erst im Elfmeterschießen fallen. Bisher habe man Elfmeter nicht speziell trainiert, verriet Baumgartner. Nur einmal in der EM-Vorbereitung, als ein internes Testspiel 1:1 geendet hätte. "Da hat der Trainer gesagt, wir brauchen eine Entscheidung."
Zusammenfassung
- Christoph Baumgartner ist nach seiner vor dem Goldtor im entscheidenden Gruppenspiel gegen die Ukraine (1:0) erlittenen Kopfverletzung für das EM-Achtelfinale am Samstag gegen Italien bereit.
- Der Jüngste in Österreichs Fußball-Nationalteam forderte gegen die 30 Spiele ungeschlagenen Italiener einen couragierten Auftritt.
- Baumgartner hofft auf die Jugend.
- Dabei hatte er erst im vergangenen September im Nationalteam debütiert.