Selenskyj: "Wir wollen Sicherheit und Ruhe - Ist das zu viel verlangt?"

Der ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj schilderte im Nationalrat Kriegsgräuel und dankte für Österreichs Unterstützung. Die FPÖ kritisierte die Rede und protestierte im Parlament mit Schildern auf den Tischen und verließ anschließend den Saal.

Per Video wurde am Donnerstag der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in den Plenarsaal des Nationalrats zugeschaltet. Es sei wichtig, "moralisch nicht neutral gegenüber dem Bösen zu sein", forderte er. "Wir wollten niemals etwas haben, was uns nicht gehört", man wolle Leid und Tode vermeiden. "Wir wollen Sicherheit und Ruhe", sagte Selenskyj. "Ist das zu viel verlangt?"

"Terroristische Bombardements"

"Wir verlieren Menschenleben durch terroristische Beschüsse und Bombardements", sogar dort, wo sich die Russen zurückziehen, durch Minen und Geschosse, die die Russen zurücklassen, schilderte der ukrainische Präsident eindringlich die Lage in der Ukraine. In Häusern, Gärten und Parks würden explodierende Stolperfallen zurückgelassen, prangert er an. Er erzählt von Handgranaten in Waschmaschinen und getarnt unter Bierdeckeln. Solche Fälle gebe es hunderttausendfach. Selenskyj lud die Abgeordneten ein, in die Ukraine zu reisen und sich selbst ein Bild zu machen.

Eine Fläche, doppelt so groß wie Österreich, sei vermint. Es gehe nicht um Geopolitik, "es geht darum, dass ein Mensch immer ein Mensch bleiben muss".

Dank an Österreich

Bundeskanzler Karl Nehammer und die Regierung hätte der Ukraine Unterstützung angeboten und "wir in der Ukraine verstehen es, dankbar zu sein". Selenskyj bedankte sich für die Unterstützung aus Österreich und besonders für die von "Nachbar in Not". Er warte auf den Augenblick, wenn er sich nach der Wiedererlangung des Friedens bei Österreich bedanken könne. 

"Die Ukraine verteidigt nicht nur ihr Land und ihre Existenz", sie stehe auch für europäische Werte ein, sagte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) am Donnerstag vor der Selenskyj-Rede im Parlament. Rund 200 österreichische Unternehmen wären in der Ukraine aktiv und würden dort Unterstützung leisten. Österreich sei ein Freund der Ukraine, so Sobotka. Natürlich werde man auch beim Wiederaufbau helfen. 

Österreich unter letzten Ländern, die Selenskyj sprechen lassen

Als einer der letzten EU-Staaten bot Österreich dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Gelegenheit, vor dem Parlament zu sprechen. Nur in Bulgarien und Ungarn sprach Selenskyj noch nicht. 

FPÖ-Protest

Die FPÖ lehnt den Auftritt in Hinblick auf Österreichs Neutralität ab und verließ geschlossen den Saal, nachdem die Abgeordneten zuerst Protest-Schilder auf ihren Tischen platzierten. 

 

PULS 24 Reporter Batruel: "Prägnante und kurze Rede"

ribbon Zusammenfassung
  • Der ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj schilderte im Nationalrat Kriegsgräuel und dankte für Österreichs Unterstützung.
  • Die FPÖ kritisierte die Rede und protestierte im Parlament mit Schildern auf den Tischen und verließ anschließend den Saal.
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