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Van der Bellen: DÖW wichtig gegen illiberale Tendenzen

Mit einem Festakt hat das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) am Mittwochabend sein 60-jähriges Jubiläum begangen. Bundespräsident Alexander Van der Bellen würdigte das DÖW in seiner Rede bei der Veranstaltung im Wiener Rathaus als "wichtige Säule im Kampf um historische, schonungslose Aufarbeitung unserer dunkelsten Geschichte", aber auch als "wichtige Säule im Kampf gegen illiberale und totalitäre Tendenzen heute in der Gegenwart".

Vonseiten der Politik gebe es ein klares Bekenntnis, die Arbeit des DÖW weiterhin zu unterstützen, betonte Van der Bellen: "Es darf nämlich gerade jetzt nicht sein, dass wir einen bequemen Schlussstrich ziehen". Die liberale Demokratie müsse gepflegt und gestärkt werden - "gerade wenn das Umfeld schwieriger geworden ist". Man befinde sich in einer Situation, wie man sie sich vor wenigen Jahren noch nicht vorstellen wollte, so der Bundespräsident und verwies auf den zunehmenden Antisemitismus. Das DÖW sei "ein unverzichtbares Element im Netzwerk gegen die Feinde der offenen Gesellschaft."

In den 60 Jahren seines Bestehens sei das Dokumentationsarchiv zu einem "zentralen Nukleus der Widerstandsforschung" sowie der Forschung zu Opfern und Tätern der NS-Zeit geworden, sagte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Zugleich sei das DÖW eine wichtige Instanz im Kampf gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus.

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zeigte sich besorgt über die zunehmende Vernetzung rechtsextremer Gruppe in Europa und deren Unterstützung durch Gruppen, die das gemeinsame Europa zerstören wollten. Dabei gehe es nicht um Parteipolitik, sondern um eine Auseinandersetzung um die Grundsätze unserer Demokratie, warnte Ludwig. Wie sein Amtsvorgänger und nunmehriger Vorsitzende des DÖW-Stiftungsrats, Michael Häupl (SPÖ), wandte er sich gegen Angriffe der FPÖ und anderer rechter Gruppen gegen das DÖW. "Wenn man einem wissenschaftlichen Institut die Wissenschaftlichkeit abspricht, spricht man ihm auch das Existenzrecht ab", kritisierte Häupl.

Anlässlich des Jubiläums findet am Donnerstag und Freitag ein wissenschaftliches Symposium statt, bei dem Experten über die aktuelle Widerstands- und Rechtsextremismusforschung diskutieren.

Das DÖW wurde 1963 von ehemaligen Widerstandskämpfern und Wissenschaftern gegründet und ist seit 1983 eine Stiftung. Die inhaltlichen Schwerpunkte umfassen die Erforschung und Vermittlung der Themen Widerstand und Verfolgung in Österreich 1933-38 und 1938-45, Holocaust, Roma und Sinti, Exil, NS-Medizinverbrechen, NS-und Nachkriegsjustiz sowie Rechtsextremismus, Antisemitismus, Restitution und Entschädigung nach 1945.

Im vergangenen Jahr wurde das DÖW von der türkis-grünen Regierung offiziell mit der Erstellung des Rechtextremismusberichts beauftragt. Der erste Bericht soll im Herbst 2024 vorgelegt werden. Die jährlichen Zuwendungen von Bildungsministerium und Stadt Wien wurden Ende 2023 auf je 855.000 Euro aufgestockt. Damit werde neben der Abdeckung der außerordentlichen Inflationskosten auch der Ausbau etlicher Bereiche des Instituts sowie die Vorbereitung des geplanten Umzugs des Instituts vom Alten Rathaus auf das Otto-Wagner-Areal möglich, erklärte der DÖW-Leiter Andreas Kranebitter in einer Aussendung.

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  • Mit einem Festakt hat das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) am Mittwochabend sein 60-jähriges Jubiläum begangen. Bundespräsident Alexander Van der Bellen würdigte das DÖW in seiner Rede bei der Veranstaltung im Wiener Rathaus als "wichtige Säule im Kampf um historische, schonungslose Aufarbeitung unserer dunkelsten Geschichte", aber auch als "wichtige Säule im Kampf gegen illiberale und totalitäre Tendenzen heute in der Gegenwart".