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Angriffspläne

Messenger-Affäre: Es waren doch detaillierte Kriegs-Chats

26. März 2025 · Lesedauer 4 min

Die Trump-Regierung bestreitet seit Montag vehement, dass sie geheime Kriegspläne in einer Signal-Gruppe geteilt habe, in die versehentlich der "Atlantic"-Chefredakteur hinzugefügt wurde. Das Magazin wehrte sich am Mittwoch und veröffentlichte das komplette Chat-Protokoll. Darin ist sogar die Rede davon, welche Kampfflugzeuge bei dem Angriff auf die Houthi im Jemen verwendet werden sollten.

"Niemand hat Kriegspläne getextet", erklärte Verteidigungsminister Pete Hegseth. Es seien keine geheimen Informationen ausgetauscht worden, so Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard und CIA-Direktor John Ratcliffe. 

Das versicherte auch US-Präsident Donald Trump. Stattdessen schoss er gegen "Atlantic"-Chefredakteur Jeffrey Goldberg, der sei ein "Widerling". Der Journalist wurde Mitte März - offenbar versehentlich - in den Gruppenchat mehrerer Minister und ranghoher Regierungsmitglieder eingeladen, darunter Hegseth, Gabbard und Ratcliffe.

Dass er dort Pläne über die bevorstehende US-Militäraktion im Jemen live mitlesen konnte, bestritten die Gruppenmitglieder seit seinem Bericht. Am Mittwoch veröffentlichte Goldberg daher die Screenshots des Chats.

"In der Regel veröffentlichen wir keine Informationen über militärische Operationen, wenn diese Informationen möglicherweise das Leben von US-Personal gefährden könnten", schrieb er. Daher seien die Informationen aus den Chats in der ersten Berichterstattung auch vage ausgefallen. Den Vorwurf des Lügens wolle man sich jedoch nicht gefallen lassen, daher habe "The Atlantic" sich dazu entschieden, die Nachrichten zu veröffentlichen, damit Leser:innen "ihre eigenen Schlüsse" ziehen könnten.

Genaue Missionspläne geteilt

In den Nachrichten wird schnell klar, dass durchaus sensible Informationen weitergegeben wurden. So schrieb Verteidigungsminister Hegseth am 15. März kurz vor dem Start der Militäraktion gegen die Houthi-Miliz im Jemen, ganz genau welche Flugzeuge eingesetzt werden würden und welches zeitliches Angriffsfenster zu nutzen sei. Nur 31 Minuten später hob die erste F18-Maschine ab, so "The Atlantic". 

Wäre diese Nachricht von jemandem empfangen worden, der den USA gegenüber feindlich gesinnt oder einfach indiskret ist, hätten die Houthis Zeit gehabt, sich vorzubereiten, streicht Goldberg in seinem Bericht hervor. Das hätte für die amerikanischen Piloten "katastrophal" enden können.

Hegseth schrieb in dem Chat weiter: "1410: Weitere F-18 starteten (2. Angriffspaket)" und kündigte an "NÄHERES FOLGT (gemäß Zeitplan)". Zuletzt hieß es: "Viel Glück für unsere Krieger".

Kurz darauf schalte Vizepräsident J. D. Vance sich ein: "Ich werde für den Sieg beten." 

Nach Ende der Mission trudelten Glückwünsche ein. Der Sonderbeauftragte Steve Witkoff reagierte mit Emojis: Zwei betende Hände, ein Bizeps und zwei Amerika-Flaggen.

Waltz nahm Schuld auf sich

Trumps Nationaler Sicherheitsberater Mike Waltz hatte am Dienstag die "volle Verantwortung" für die Sicherheitspanne übernommen, wie er selbst sagte. "Ich habe diese Gruppe gegründet", erklärte er dem Sender Fox News.

Waltz ließ zudem durchblicken, dass die Nummer des Journalisten Goldberg möglicherweise in seinem Telefon gespeichert sei, weil er gedacht habe, es sei die Nummer von jemand anderem. Er kenne "The Atlantic"-Chefredakteur Goldberg nicht persönlich.

Musk an interner Untersuchung beteiligt

Der Tech-Milliardär und Trump-Vertraute Elon Musk wir laut Weißem Haus nun in die in die interne Untersuchung zur Geheimchat-Affäre eingebunden. Der Tesla-Gründer habe angeboten, "seine technischen Experten darauf anzusetzen", herauszufinden, wie die Telefonnummer eines Journalisten im Gruppenchat landen konnte.

Der Nationale Sicherheitsrat und das Büro des Rechtsberaters im Weißen Haus sollen die Untersuchungen führen. Ziel sei es "sicherzustellen, dass sich so etwas nicht wiederholt", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt.

Zusammenfassung
  • Die Trump-Regierung bestritt seit Montag vehement, dass sie geheime Kriegspläne versehentlich an den "Atlantic"-Chefredakteur geschickt hätten.
  • Das Magazin wehrte sich am Mittwoch und veröffentlichte das komplette Chat-Protokoll.
  • Darin ist sogar die Rede davon, welche Kampfflugzeuge bei dem Angriff auf die Houthi im Jemen verwendet werden sollten.