Tote bei Israels Militäreinsatz in Gaza und Westjordanland
Radikale israelische Siedler griffen nach Medienberichten ein palästinensisches Dorf nahe Ramallah an. Einwohner des Dorfes Umm Safa berichteten, eine Autowerkstatt sowie mehrere Fahrzeuge seien dort in Brand gesetzt worden. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe den Bericht. In der Vergangenheit war es immer wieder zu solchen Angriffen radikaler Siedler auf Palästinenser und ihren Besitz gekommen. Der israelischen Armee wird immer wieder vorgeworfen, sie unternehme nicht genug gegen solche Attacken. US-Präsident Donald Trump hatte nach seinem Amtsantritt im Jänner Sanktionen seines Landes gegen radikale Siedler aufgehoben.
In Jenin ist es zu einem Feuergefecht mit "bewaffneten Terroristen gekommen, die sich in einem Gebäude verschanzt hatten", teilte die Armee mit. Zwei von ihnen seien dabei getötet worden. Zehn militante Palästinenser seien außerdem festgenommen worden, darunter ein ranghohes Mitglied eines Terrornetzwerks in Jenin. Ein weiterer militanter Palästinenser sei getötet worden, als er das Feuer auf die israelischen Truppen eröffnete. Das palästinensische Gesundheitsministerium sprach von vier Toten, drei Männer und eine 58-jährige Frau.
Zum Vorfall im Gazastreifen teilte die israelische Armee mit: "Mehrere Terroristen, die mit verdächtigen Aktivitäten beschäftigt waren und eine Bedrohung für israelische Truppen darstellten, wurden im zentralen Abschnitt von Gaza identifiziert." Die Luftwaffe habe diese angegriffen. Vor mehr als einer Woche war die erste Phase einer Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Hamas zu Ende gegangen. Bisher konnten sich die beiden Seiten nicht auf die Konditionen einer Verlängerung einigen. Seit Beginn der Waffenruhe am 19. Jänner war es immer wieder zu tödlichen Vorfällen gekommen.
Größter Militäreinsatz seit Jahren dauert schon rund 50 Tage an
Israel hatte am 21. Jänner in Jenin den größten Militäreinsatz seit langem im Westjordanland begonnen. Zahlreiche Zivilisten sind aus den umkämpften Gebieten geflohen. Die ohnehin angespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg deutlich verschärft. Seitdem wurden dort nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten 888 Palästinenser getötet. Zugleich gibt es verstärkt Gewalt radikaler israelischer Siedler gegen palästinensische Zivilisten.
Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute inmitten von drei Millionen Palästinensern rund 700.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.
Zusammenfassung
- Bei einem israelischen Militäreinsatz in Jenin im Westjordanland wurden vier Menschen getötet, darunter eine 58-jährige Frau. Zudem kam es zu einem Luftangriff im Gazastreifen, bei dem fünf Palästinenser starben.
- Seit dem 21. Januar führt Israel den größten Militäreinsatz im Westjordanland seit Jahren durch, was die Spannungen in der Region weiter verschärft hat. Seit Oktober 2023 wurden 888 Palästinenser bei verschiedenen Vorfällen getötet.
- Radikale israelische Siedler griffen ein palästinensisches Dorf an und setzten Fahrzeuge in Brand. Die israelische Armee wird kritisiert, nicht genug gegen solche Angriffe zu unternehmen.