APA/APA/EXPA/ERICH SPIESS/EXPA/ERICH SPIESS

Tiroler SPÖ - Blanik mit scharfen Attacken gegen Dornauer

Georg Dornauer sorgt in der Tiroler SPÖ nach wie vor für "Alarmstufe Rot". Dass der Noch-Landeshauptmannstellvertreter und Parteichef wissen ließ, nach seinem Ausscheiden aus der Regierung mit 18. Dezember auf unbestimmte Zeit Landtagsabgeordneter bleiben zu wollen, sorgt teils weiter für Unmut. "Für die parlamentarische Arbeit im Landtag hat sich Georg Dornauer eigentlich nie interessiert", attackierte Vorgängerin Elisabeth Blanik den 41-Jährigen am Donnerstag scharf.

"Ich verstehe Georg Dornauer einfach nicht mehr. Er hat uns zugesagt, dass er das Landtagsmandat nur bis zu seiner beruflichen Neuorientierung temporär ausüben will", meinte die jetzige Landtagsvizepräsidentin Blanik, die vor Dornauer an der Spitze der Tiroler SPÖ stand, in der "Tiroler Tageszeitung" und legte nach: "Ich hoffe, dass er sich an das Versprechen uns gegenüber hält und geht. Im Klub ist er isoliert, denn so geht man mit uns nicht um." Dass sich der Landeshauptmannstellvertreter, der in Oppositionszeiten Klubobmann der Partei im Tiroler Landtag war, für die parlamentarische Arbeit dort nie interessiert habe, habe man indes "ja lange genug erlebt." Blanik und Dornauer sind sich seit einigen Jahren nicht in innigster Parteifreundschaft verbunden, nachdem die "Übergabe" des Parteivorsitzes Ende 2018/Anfang 2019 nicht ganz friktionsfrei über die Bühne ging.

Dornauer hatte in den vergangenen Tagen mehr als klar gemacht, dass er nicht daran denke, seine politische Karriere nach seinem parteiintern erzwungenen Abgang aus den Spitzenpositionen infolge des Jagdausfluges mit dem insolventen Signa-Gründer René Benko gänzlich zu beenden. Im Landtag bleibe er "sehr gerne", verwies er etwa auf sein errungenes Direktmandat und 10.000 Vorzugsstimmen bei der vergangenen Landtagswahl. Er habe sich "von zwei für mein politisches Leben zentralen Positionen zurückgezogen". "Das ist auch Strafe genug", richtete Dornauer der neuen Parteispitze rund um den designierten geschäftsführenden Tiroler SPÖ-Chef Philip Wohlgemuth erst am Dienstag aus.

Auch seinen Sitz im SPÖ-Bundesparteivorstand wollte Dornauer bisher ebenso wenig aufgeben wie jenen des mächtigen Bezirksparteivorsitzenden von Innsbruck-Land, des stärksten SPÖ-Bezirkes in Tirol. Dort hatte der Sellrainer bisher - wie auch in anderen Bezirken - seine größte Machtbasis, dort schätzte man den umtriebigen "Schorsch" stets. Im Frühjahr will er dort eine "Konferenz" abhalten, kommenden Dienstag tagt der Bezirksausschuss. Das Stimmungsbild unter den Funktionären in Innsbruck-Land ist hinsichtlich Dornauer dem Anschein nach ein unterschiedliches. Rückhalt gibt es offenbar weiter, aber auch kritische Stimmen, wie ein Bericht des "Kurier" am Donnerstag zutage förderte.

Dornauers Rückzug von seinen Spitzenämtern "müsste nicht sein", sagte etwa Manfred Schafferer, Bürgermeister von Absam und roter Polizeigewerkschafter. Er persönlich hätte "nichts dagegen", wenn der Noch-Landeshauptmannstellvertreter bleiben würde. "Ich bin nach wie vor loyal zu ihm", erklärte auch Gabriele Rothbacher, Bürgermeisterin von Polling: "Dass die SPÖ seit der letzten Wahl so dasteht, ist Schorsch zu verdanken." Sie glaube aber auch, dass Dornauer in seinem Heimatbezirk "nicht mehr den Rückhalt bekommt": "Es werden alle ziemlich angepflaumt wegen ihm." Der Zirler Bürgermeister Thomas Öfner betonte zwar seine Freundschaft zu Dornauer, war aber politisch der Meinung, "dass es nach diesem Auftritt keine Alternative zum Rücktritt gibt. Benko ist nicht irgendwer, das ist mit den Grundsätzen unserer Bewegung nicht vereinbar." Er würde sich wünschen, dass der Noch-Landesparteichef auch seine anderen Funktionen zurücklegt: "Das wäre nur logisch".

ribbon Zusammenfassung
  • Georg Dornauer plant, nach seinem Ausscheiden aus der Regierung am 18. Dezember Landtagsabgeordneter zu bleiben, was innerhalb der Tiroler SPÖ für Spannungen sorgt.
  • Elisabeth Blanik kritisiert Dornauer scharf und fordert ihn auf, sein Versprechen zu halten und das Landtagsmandat abzugeben.
  • Trotz seines Rücktritts aus Spitzenpositionen verweist Dornauer auf sein Direktmandat und die 10.000 Vorzugsstimmen als Begründung für seinen Verbleib im Landtag.