APA/GEORG HOCHMUTH

Sandra Krautwaschl: Absturz für die plastikfreie Grüne?

Am 24. November drohen den steirischen Grünen mit Sandra Krautwaschl herbe Verluste. Ob sich der Kampf gegen das Leitspital Stainach-Pürgg ausgezahlt hat, ist fraglich. Ein Blick auf die Spitzenkandidatin und die Chancen ihrer Partei.

Krautwaschl ist im oststeirischen Gleisdorf aufgewachsen. Die gelernte Physiotherapeutin ist seit 2019 das Zugpferd der steirischen Grünen und gilt als Ökoexpertin.

Einen Namen hat sie sich zunächst als Buchautorin gemacht: Ein Experiment des einmonatigen Plastikverzichts in ihrer fünfköpfigen Familie dauert bis heute an, diese ist eine weitgehend "Plastikfreie Zone", so der Titel. Ein zweites Buch, das 2020 herausgekommen ist, befasst sich ebenfalls mit einem Umweltthema: "Verschwendungsfreie Zone".

Die 52-jährige Krautwaschl ist mit dem Sonderschullehrer und Elektroingenieur Peter Rabensteiner verheiratet. Die Mutter dreier Kinder lebt in Hörgas (Gemeinde Gratwein-Straßengel) in Graz-Umgebung.

Im grünen Landtagsklub ist sie für die Bereiche Klimaschutz, Umwelt und Soziales zuständig. Sie gilt als eine eifrige und besonnene Rednerin, die nie wirklich laut werden muss.

Ob sie mit ihren Qualitäten eine mögliche Wahlniederlage der Grünen verhindern kann, ist fraglich.

Von Rekordsieg zu herben Verlusten?

In den vergangenen Jahren konnten die steirischen Grünen einige ihrer größten Erfolge verbuchen, etwa das Vizebürgermeisteramt in Graz 2021 durch Judith Schwentner und die bisher höchste Zustimmung im Landtag mit 12,08 Prozent im Jahr 2019.

Diesmal wird der Urnengang wohl eher kein Zuckerschlecken: Umfragen zeigen, dass sie nach dem Rekordergebnis 2019 wohl deutlich verlieren dürften. Die Ausgangslage war auch bei der Nationalratswahl nicht gut.

Diese Stimmung in der Bevölkerung könnte sich verfestigt haben. Umfrage zeigte die Grünen zwischenzeitlich bei 8 Prozent. Eine Chance auf eine Regierungsbeteiligung könnten sie dennoch haben: Kommen ÖVP und SPÖ gemeinsam auf keine Mehrheit im Landtag, müssen sie sich eventuell einen Dritten dazu holen.

Eine Neigung, mit den Grünen zu koalieren, hat bisher allerdings weder ÖVP-Chef Christopher Drexler noch SPÖ-Vorsitzender Anton Lang erkennen lassen. Eine Kooperation von Grünen und FPÖ wird nach den Worten beider Parteichefs - Krautwaschl und Mario Kunasek - ausgeschlossen.

Knackpunkt Leitspital

Krautwaschl gab trotz der schwachen Umfragewerte als Ziel an, "mehr Grün für die Steiermark" zu wollen. Die Spitzenkandidatin für 2024 setzte man vor allem auf die Themen Klima, Bodenschutz, Gesundheit, Kinderbildung und -betreuung.

Zentrale Konfliktgebiete sind bei der heurigen Wahl das Ennstal beziehungsweise der obersteirische Bezirk Liezen: Das von ÖVP und SPÖ geplante Leitspital in Stainach-Pürgg, zu dessen Gunsten die Spitäler Rottenmann, Bad Aussee und Schladming verkleinert werden sollen, wird von den Grünen heftig bekämpft - oft zusammen mit FPÖ und KPÖ.

Steiermark-Wahl: Nächster blauer Sieg?

ribbon Zusammenfassung
  • Am 24. November drohen den steirischen Grünen mit Sandra Krautwaschl herbe Verluste.
  • Ob sich der Kampf gegen das Leitspital Stainach-Pürgg ausgezahlt hat, ist fraglich.
  • Ein Blick auf die Spitzenkandidatin und die Chancen ihrer Partei.