Slowakei: Freispruch für Milliardär von Journalistenmord
Eine Mitangeklagte des milliardenschweren Geschäftsmannes wurde hingegen zu 25 Jahren hinter Gittern verurteilt. Drei weitere geständige Mittäter haben bereits in der Vergangenheit langjährige Gefängnisstrafen erhalten.
Kocner selbst war bereits in einem ersten Prozess vor knapp drei Jahren freigesprochen worden, was in der Slowakei eine Welle der Empörung hervorgerufen hatte. Das Urteil wurde 2021 vom Höchstgericht gekippt, letzten April wurde der Prozess erneut aufgerollt.
Für die Staatsanwaltschaft gilt der Geschäftsmann, dem gute Beziehungen in die hohe Politik nachgesagt werden, als eigentlicher Drahtzieher des Journalistenmordes. Der Investigativreporter Kuciak hatte über seine Geschäfte recherchiert und sei ihm zu gefährlich geworden. Der Angeklagte stritt jede Schuld ab. "Ich bin kein Heiliger, aber ich bin auch kein Mörder. Und sicher auch kein Dummkopf, der nicht weiß, was der Tod von Menschen bewirken würde," sagte er vor Gericht.
Der zweite Freispruch hat erneut für einen Schock gesorgt. Allgemein wurde erwartet, die Beweise der Staatsanwaltschaft seien diesmal wasserdicht. Die Familien der Opfer verließen noch während der Urteilsverkündung bestürzt den Gerichtssaal. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, es wird erwartet, das die Anklage in Berufung gehen wird. Sie hatte für beide Hauptangeklagten eine lebenslange Haftstrafe gefordert.
Der Journalist Jan Kuciak wurde zusammen mit seiner Verlobten Martina Kusnirova 2018 in ihrem Haus in Velka Maca in der Westslowakei erschossen. Der Tod des Journalisten sorgte für Massenproteste im Land, in Folge musste der damalige Ministerpräsident Robert Fico seinen Rücktritt erklären. Gesellschaftliche Veränderungen setzten ein, viele korrupte Verflechtungen wurden seitdem aufgedeckt.
Zusammenfassung
- Im auch von internationalen Medien genau beobachteten Verfahren rund um den Mord an dem slowakischen Enthüllungsjournalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten wurde der mutmaßliche Auftraggeber Marian Kocner mangels Beweisen erneut freigesprochen.
- Das Urteil wurde 2021 vom Höchstgericht gekippt, letzten April wurde der Prozess erneut aufgerollt.
- Allgemein wurde erwartet, die Beweise der Staatsanwaltschaft seien diesmal wasserdicht.