Rekord bei Kirchenaustritten von Katholiken in Deutschland
Die katholische Kirche in Deutschland hat im Vorjahr offenbar so viele Kirchenaustritte hinnehmen müssen wie noch nie. "Wir wissen bereits, dass es im vorigen Jahr noch einmal einen erheblichen Anstieg gegeben hat", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, dem "Kölner Stadt-Anzeiger" mit Blick auf 216.000 Austritte im Jahr 2018.
Der bisherige Rekord lag bei 218.000 Austritten im Jahr 2014. Anders als in diesen beiden Jahren mit den höchsten Austritten gab es 2019 nach Einschätzung von Bätzing keine innerkirchlichen Skandale als Impuls für einen Austritt. Die Menschen fragten sich aber wohl, ob die Kirche es ihnen noch wert sei, dass sie ihr Monat für Monat ihr Geld gäben. "Das wird sich durch den wirtschaftlichen Druck im Zuge der Corona-Krise mit Sicherheit noch verstärken, gerade in der mittleren Generation."
Durch die Coronakrise erwarte er zudem einen "starken Einbruch" der Einnahmen aus der Kirchensteuer, sagte Bätzing. "Das zwingt schon jetzt zu Haushaltsdisziplin und auf längere Sicht zur Neubewertung geplanter Vorhaben. Diese stehen jetzt allesamt unter Finanzierungsvorbehalt." Einige Diözesen seien von Überschuldung bedroht, und könnten aus dieser Gefahr "nur durch Haushaltsdisziplin und durch solidarische Maßnahmen zwischen den Bistümern" gerettet werden.
Zusammenfassung
- Die katholische Kirche in Deutschland hat im Vorjahr offenbar so viele Kirchenaustritte hinnehmen müssen wie noch nie.
- Der bisherige Rekord lag bei 218.000 Austritten im Jahr 2014.