Rammstein in Wien: Polizei ermittelt nicht, Kogler winkt bei Absage ab
Seit Wochen gibt es von mehreren Frauen gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe.
Am Montag warf ihm ein österreichischer Fan vor, sie nach einer Party 2019 mit dem Gesicht nach unten aufs Bett gedrückt, ihren Rock hochgeschoben und sie so heftig geschlagen habe, dass die Handabdrücke danach auf ihrem Gesäß zu sehen gewesen seien. "Bitte hör auf", soll die Frau Lindemann zugerufen haben, sagte sie dem "ORF" gegenüber.
Keine Ermittlungen in Wien
Am Dienstag meldete sich die Staatsanwaltschaft Wien zu Wort. Nach einer ersten Prüfung wolle sie "vorerst kein Ermittlungsverfahren einleiten", wie der "Standard" schreibt. Die Informationen seien zu wenig konkret, man könne vorerst nicht weiter prüfen, heißt es.
Keine Anzeige, keine Infos
Es liege keine Anzeige vor. Man wisse weder, wo noch wann die Begegnung zwischen Lindemann und der Frau passiert sei. Die Frau will anonym bleiben, sie soll sich laut ORF vor den Konsequenzen einer Anzeige fürchten. Die Staatsanwaltschaft wisse nicht einmal, ob sie für die mutmaßliche Tat zuständig, etwa ob sie in Österreich passiert sein soll. Ermittelt wird gegen Lindemann aktuell in Berlin.
Und auch eine Konzert-Absage wird es voraussichtlich nicht geben. Mehrere Vertreterinnen der Grünen haben das gefordert. Die Kampagnenorganisation #aufstehn organisiert für Mittwochnachmittag eine Protestkundgebung vor dem Stadionoval.
Unter dem Motto "Keine Bühne für Täter!" wolle man ein starkes Zeichen setzen, wurde im Vorfeld der für 17.30 Uhr angesetzten Kundgebung mitgeteilt.
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Kogler wird nicht "eingreifen"
Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) winkte aber ab. Er ist zwar auch Kulturminister, fühlt sich in diesem Fall aber nicht zuständig. Er habe Verständnis für die Forderung. Oft würden Frauen, die, "plausible Vorwürfe erheben, nicht immer ausreichend Gehör" finden.
Aber weder die Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) noch er würden in die Durchführung oder die Absage von Konzerten "eingreifen".
Auch in Berlin gab es mehrere Petitionen, die drei Konzerte Mitte Juli abzusagen. Dort gab der CDU-Kultursenator ebenfalls an, keine Handhabe für eine Absage zu haben.
Zusammenfassung
- Rammstein schlagen in Wien schon hohe Wellen, bevor sie am Mittwoch und Donnerstag im Ernst-Happel-Stadion auf der Bühne stehen.
- Am Montag wurden Vorwürfe einer Österreicherin gegen Sänger Till Lindemann öffentlich.
- Die Polizei sagt, sie könne (noch) nicht ermitteln. Und auch der Kulturminister meldet sich - mit einer Absage der Konzert-Absage.