Janik: "Nuklearwaffen-Einsatz ist nicht auszuschließen"
Putin versuche mit seiner Teilmobilmachung die Grenze zu wahren zwischen einem "totalen Krieg", aber gleichzeitig zu merken "es gehen ihm die Soldaten aus, es geht das Personal aus und diese Schwäche zeigt sich auch auf dem Kampffeld", erklärt Ralph Janik, Experte für Menschenrechte und Völkerrecht.
"Untergehen und alles mit sich reißen"
In Bezug auf den Einsatz von Atomwaffen, würden alle Analysten spätestens seit dem 24. Februar wissen, dass es schwer ist eine Aussage über die Zukunft zu tätigen. Die einzige Aussage, die sicher aber auch bedenklich sei, sei die, dass man einen Einsatz von Nuklearwaffen nicht ausschließen könne.
Aus vielen empirischen Studien würde man wissen, dass Staaten in einem Konfliktszenario entweder die Möglichkeit haben zu deeskalieren oder weiter zu eskalieren. In letzterem Fall würde man sich entscheiden einzusehen, dass man "untergeht" und "ganz viel mit sich reißen". "Wenn das die zwei Pole sind, geht man anscheinend lieber gemeinsam mit anderen eher unter und eskaliert weiter", so Janik im PULS 24 Interview.
Glaubt die russische Bevölkerung Putin?
Ob die russische Bevölkerung Putin in seinen Behauptungen, dass der Westen Russland zerstören wolle, glaubt, könne Janik nicht beurteilen. Jedoch sei diese Behauptung sehr unwahrscheinlich: Der Westen hätte in den letzten Jahren "nicht so viel Geld nach Russland überwiesen", Putin und russische Vertreter eingeladen oder die Olympischen Winterspiele in Russland abgehalten, wenn er Russland hätte zerstören wollen. Sogar nach der Krim-Annexion seien die Beziehungen zwischen Putin und dem Westen nicht abgebrochen.
Zusammenfassung
- Wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Einsatzes von Nuklearwaffen im Ukraine-Krieg sei, könne man nicht vorhersehen.
- Eine erschreckende Tatsache sei jedoch, dass ein solcher Einsatz nie ausgeschlossen werden kann, so Völkerrechtsexperte Ralph Janik.