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Psychoterror im Auslandsdienst? Schwere Vorwürfe gegen Leiter

14 Personen erhoben Vorwürfe gegenüber dem Leiter des Vereins, der Zivildienste und freiwillige Aufenthalte an Holocaust-Gedenkstätten im Ausland organisiert. Dem "Falter" liegen Telefonaufnahmen vor. Dem Sozialministerium sollen die Vorwürfe seit Herbst bekannt sein.

Die Wiener Wochenzeitung "Falter" berichtet von Vorwürfen gegenüber Andreas Maislinger, dem Leiter des Vereins Auslandsdienst. 

Dem Medium liegen Telefonaufnahmen vor, bei denen Maislinger (damals 66) einer 18-jährigen Schülerin vorwirft, dass sie der Grund für seinen mutmaßlichen Suizid wäre ("Du musst damit leben, dass ich mich jetzt umbringe").

14 Personen erheben ähnliche, schwere Vorwürfe gegen den Politikwissenschaftler. So sollen die "teils minderjährigen Menschen [...] Suizid- und Klagsdrohungen erhalten haben", schreibt der "Falter". 

Verein organisiert Gedenkdienst im Ausland

Der Verein bietet Teilnehmenden die Möglichkeit, im Ausland Freiwilligen- bzw. Zivildienst zu leisten. Zum Beispiel an Holocaust-Gedenkstätten und Sozialprojekten. Andreas Maislinger hat ihn mit zwei anderen 1998 gegründet. Der Verein ist eine vom Sozialministerium anerkannte Trägerorganisation, er wird mit 1,2 Millionen Euro vom Staat gefördert, so der Falter.

In erster Linie soll er Kandidat:innen unterstützen, ins Ausland zu reisen. 

Vorwürfe von Beginn an

Seit 1997 werden die Vorwürfe immer wieder aufgegriffen. 2008 berichtete das Magazin "Datum" über "Der unbedankte Narzisst", 1997 schrieb der Falter "Der Gedenkdienst bin ich".

Maislinger bestreitet laut Falter die Vorwürfe, dass er die Karrieren der Jugendlichen negativ beeinflussen wolle. Gegenüber dem "Falter" bestätigte das Sozialministerium, von den Vorwürfen zu wissen. 

Aufklärung gefordert

In einer Stellungnahme verlangt der Verein "Gedenkdienst" Aufklärung:  Die beschriebenen Handlungen werden aufs Schärfste verurteilt und "Gedenkdienst" distanziert sich von diesen "mit Vehemenz". Bereits 1997 wurde Andreas Maislinger von der Generalversammlung des Vereins Gedenkdienst abgewählt und ausgeschlossen.

"Junge, motivierte Menschen, die einen Gedenkdienst leisten möchten, müssen unterstützt und gefördert, nicht bedroht oder eingeschüchtert werden", fordert die stellvertretende Obfrau des Verein "Gedenkdienst", Marie Lang. 

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ribbon Zusammenfassung
  • 14 Personen erhoben Vorwürfe gegenüber dem Leiter.
  • Dem "Falter" liegen Telefonaufnahmen vor.
  • Dem Sozialministerium sollen die Vorwürfe seit Herbst bekannt sein.