Oppositioneller liegt bei Präsidentenwahl in Sri Lanka vorne
Der Präsident wird für fünf Jahre gewählt. Mit dem Endergebnis wird noch am Sonntag gerechnet.
Zwei Jahre nach einem Staatsbankrott verbinden viele Menschen des südasiatischen Inselstaats mit der Wahl die Hoffnung auf wirtschaftliche Stabilität. Die Wahl, zu der etwa 17 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen waren, galt deshalb auch als Abstimmung über das Reformprogramm der Regierung. Wickremesinghe, der bereits mehrfach Premierminister gewesen war, hatte nach der Flucht seines Vorgängers Gotabaya Rajapaksas vor zwei Jahren übergangsweise das Präsidentenamt übernommen.
Der Chef der Wahlkommission sprach laut der Sri Lanker Zeitung "Daily Mirror" von den friedlichsten Wahlen in der Geschichte des Landes. Trotzdem verhängten die Behörden einige Stunden nach der Wahl eine landesweite Ausgangssperre, um die "öffentliche Sicherheit" aufrechtzuerhalten. Das Verbot sollte laut "Daily Mirror" am Sonntagmittag (Ortszeit) aufgehoben werden.
Die dramatische Wirtschaftskrise hatte in Sri Lanka massive Proteste ausgelöst. Dem hoch verschuldeten Staat fehlte es damals auch an Mitteln, um lebenswichtige Güter wie Lebensmittel zu importieren. Die Inflation lag zeitweise bei mehr als 60 Prozent. Trotz Zeichen einer langsamen Erholung kämpft das Land nach wie vor mit den Folgen der Krise und des folgenden Staatsbankrotts.
Premadasa und Dissanayake möchten über das Abkommen mit dem internationalen Währungsfonds (IWF) neu verhandeln, der dem Land ein Hilfsprogramm in Höhe von rund drei Milliarden US-Dollar (derzeit etwa 2,7 Milliarden Euro) gewährt hat. Die Auszahlung des Kredits ist an strenge Bedingungen wie die Umsetzung bestimmter Reformen und unpopulären Sparmaßnahmen geknüpft.
Zusammenfassung
- Der linksgerichtete Kandidat Anura Kumara Dissanayake führt bei der Präsidentenwahl in Sri Lanka mit etwa 40 Prozent der Stimmen. An zweiter Stelle liegt Sajith Premadasa, gefolgt von Amtsinhaber Ranil Wickremesinghe.
- Die Wahl gilt als Abstimmung über das Reformprogramm der Regierung, da Sri Lanka nach einem Staatsbankrott vor zwei Jahren auf wirtschaftliche Stabilität hofft. Etwa 17 Millionen Wahlberechtigte waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.
- Premadasa und Dissanayake möchten das Hilfsprogramm des IWF in Höhe von drei Milliarden US-Dollar neu verhandeln, das strenge Bedingungen und unpopuläre Sparmaßnahmen umfasst.