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ÖH will rasche Reform der Lehrerausbildung

Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) drängt auf eine rasche Reform der Lehrerausbildung an den Pädagogischen Hochschulen (PH) und Universitäten. Das Studium für die Sekundarstufe müsse wie von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) geplant verkürzt und gleichzeitig praxisnäher werden - funktionieren soll dies durch ein Aus für die Kombinationspflicht (derzeit müssen zwei Unterrichtsfächer studiert werden, Anm.) sowie das Streichen von Parallelinhalten.

Künftig soll die Lehramtsausbildung aus drei Jahren Bachelor- und zwei Jahren Masterstudium bestehen. Derzeit sind es in der Primarstufe (v.a. Volksschule) vier Jahre Bachelor plus ein Jahr Master, bei der Sekundarstufe (v.a. Mittelschule, AHS, BMHS) vier Jahre Bachelor plus zwei Jahre Master. Für die Sekundarstufe würde damit das Studium um ein Jahr verkürzt. Die Pläne für die Reform liegen zwar am Tisch, aufgrund mangelnder Einigkeit der Koalitionsparteien gibt es aber noch keinen Begutachtungsentwurf.

Durch die Kombinationspflicht würden Interessierte vom Studium ferngehalten, meinte ÖH-Vorsitzende Nina Mathies (Verband Sozialistischer StudentInnen/VSStÖ) bei einer Pressekonferenz am Montag. Derzeit würde die Lehramtsausbildung für die Sekundarstufe eigentlich aus drei Studien bestehen - Pädagogik sowie zwei Unterrichtsfächer. Abgeschafft wissen möchte die ÖH auch die Pflicht zur Absolvierung eines Masterstudiums in der derzeitigen Form. Derzeit darf zwar schon regulär mit dem Bachelorabschluss unterrichtet werden, innerhalb von acht Jahren muss das Masterstudium aber abgeschlossen werden. Die Verletzung dieser Vorgabe stellt einen Kündigungsgrund dar.

Gleichzeitig brauche es eine Änderung der Curricula, meinte die stellvertretende ÖH-Vorsitzende Sarah Rossmann (Grüne und Alternative StudentInnen/GRAS). Das betreffe sowohl die Volksschul- als auch die Sekundarstufenausbildung. Praxisnahe Themen wie Antidiskriminierung, Elternarbeit oder Klassenführung würden derzeit kaum vorkommen. Funktionieren soll das durch das Streichen von Parallelinhalten. Derzeit würden manche Dinge im Bachelor- und Masterstudium mehrmals durchgekaut, gerade viele pädagogische Lehrveranstaltungen würden sich ähneln und könnten eingespart werden.

Gleichzeitig brauche es eine Verbesserung der Studienbedingungen, so Rossmann. So müsse etwa eine maximale Unterrichtspflicht für jene implementiert werden, die bereits im Bachelorstudium unterrichten. Gleichzeitig müssten sie das gleiche Gehalt wie Quereinsteiger bekommen. Studierende im Schuldienst dürften außerdem keine Studiengebühren bezahlen müssen und ein zusätzliches Toleranzsemester für Beihilfen bekommen. An den Schulen müsse die neu eingeführte Induktionsphase dann durch eine Wiedereinführung des Unterrichtspraktikums ersetzt werden.

Die ÖH drängt auf eine Umsetzung der lange versprochenen Reform noch im Jahr 2023 - ansonsten würde sich ein Start im Studienjahr 2024/25 nicht ausgehen. In diesem Fall würde es wohl zu einem Rückgang der Studienanfänger kommen, die dann verständlicherweise auf den Start der kürzeren Ausbildung warten würden, meinte der zweite stellvertretende ÖH-Vorsitzende Simon Neuhold (Kommunistischer StudentInnenverband - Linke Liste/KSV-LiLi). Gleichzeitig drängt die ÖH darauf, den Quereinstieg nicht zu offen zu gestalten. Lehramtsstudierende und -absolventen müssten bei Anstellungen immer Vorrang haben, die Quereinsteiger bereits vor ihrem Einsatz an Schulen didaktische Grundlagen absolvieren müssen.

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  • Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) drängt auf eine rasche Reform der Lehrerausbildung an den Pädagogischen Hochschulen (PH) und Universitäten. Das Studium für die Sekundarstufe müsse wie von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) geplant verkürzt und gleichzeitig praxisnäher werden - funktionieren soll dies durch ein Aus für die Kombinationspflicht (derzeit müssen zwei Unterrichtsfächer studiert werden, Anm.) sowie das Streichen von Parallelinhalten.