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Libanon: 31 Todesopfer nach israelischem Angriff in Beirut

Die Zahl der Toten nach dem israelischen Angriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut ist auf 31 angestiegen. Darunter seien drei Kinder und sieben Frauen, teilte der libanesische Gesundheitsminister Firass Abiad am Samstag mit. Es habe mindestens 68 Verletzte gegeben. Zuvor war von mindestens 14 Toten die Rede gewesen. Helfer suchten unterdessen weiter nach Vermissten.

Die Hisbollah selbst erklärte den Tod von insgesamt 15 ihrer Mitglieder. Darunter war auch der hochrangige Militärkommandant Ibrahim Aqil, dem der Angriff nach Angaben des israelischen Militärs gegolten hatte. Aqil gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Hisbollah.

Der libanesische Arbeitsminister Ali Hamieh gab an, dass noch immer 23 Menschen vermisst würden. Darunter seien auch Frauen und Kinder. Er sprach bei einem Besuch am Ort des Geschehens von einer "Bombardierung des gesamten Völkerrechts".

In dem Gebiet herrschten am Morgen nach dem Angriff Verzweiflung und Entsetzen unter den Bewohnern. "Ich warte und bete", sagte eine Anrainerin der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Einer ihrer Angehörigen sei noch unter den Trümmern. Angehörige der Opfer waren wütend auf Israel. Einer von ihnen sagte: "Sie sind Mörder." Das getroffene Wohngebiet gilt als Hochburg der Hisbollah. "Israels Taktik wird uns keine Angst machen. Wir werden bis zu unserem letzten Atemzug kämpfen", sagte ein Anhänger der proiranischen Hisbollah.

Der Iran verurteilte die gezielte Tötung des Hisbollah-Kommandanten auf das Schärfste. Ein Racheakt des Iran ist aber nach Angaben des iranischen Außenministers Abbas Araghchi nicht geplant. "Der Vorfall ist eine Angelegenheit der Hisbollah, und die wird sicherlich zu gegebener Zeit auch eine geeignete Reaktion zeigen", sagte der iranische Chefdiplomat laut der Nachrichtenagentur ISNA.

Araghchi bezeichnete die gezielte Tötung von Ibrahim Aqil als "einen verbrecherischen Verzweiflungsakt des zionistischen Regimes". Israel sei in eine Sackgasse geraten und versuche nun, "mit solchen Verbrechen die gesamte Region in den Sumpf zu ziehen". Der Iran werde auf eine internationale Verurteilung der israelischen "Kriegsverbrechen" drängen, um so eine noch gefährlichere Eskalation der Lage im Nahen Osten zu verhindern, sagte der Minister.

Araghchi ist derzeit in New York, um an der UNO-Vollversammlung teilzunehmen. Auch der iranische Präsident Masoud Pezeshkian wird nächste Woche dort erwartet. Die Krise im Nahen Osten steht laut Araghchi ganz oben auf Pezeshkians Agenda bei den Verhandlungen mit seinen ausländischen Amtskollegen. Ein weiteres Thema soll die Wiederaufnahme der Atomverhandlungen mit dem Westen sein.

ribbon Zusammenfassung
  • Der israelische Angriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut hat 31 Todesopfer gefordert, darunter drei Kinder und sieben Frauen. Es gibt mindestens 68 Verletzte.
  • Die Hisbollah meldet den Tod von 15 Mitgliedern, darunter der hochrangige Militärkommandant Ibrahim Aqil. 23 Menschen werden noch vermisst.
  • Der Iran verurteilt die gezielte Tötung von Ibrahim Aqil und fordert eine internationale Verurteilung der israelischen 'Kriegsverbrechen', plant jedoch keine direkte Vergeltung.