Israels Armee tötete drei Palästinenser im Westjordanland
Die radikale Hamas, die sich im Gazastreifen erbitterte Kämpfe mit dem israelischen Militär liefert, bestätigte, dass einer der Toten aus dem Ibn-Sina-Krankenhaus ihr angehörte. Der mit der Hamas verbündete Islamische Jihad teilte ebenfalls mit, die beiden anderen Toten seien Brüder und Anhänger der Organisation. Nach Angaben des Krankenhauses wurde einer der Brüder wegen einer Verletzung am Bein behandelt.
Im Internet verbreitete Video-Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigten rund ein Dutzend Mitglieder eines israelischen Sonderkommandos, drei von ihnen trugen Frauenkleider, zwei waren als medizinisches Personal verkleidet. Mit Gewehren bewaffnet marschierten sie durch einen Korridor im Krankenhaus. Das Video wurde auch vom israelischen Polizeiministerium auf der Online-Plattform X (ehemals Twitter) veröffentlicht. Das palästinensische Gesundheitsministerium verurteilte den Angriff und forderte internationalen Schutz für medizinische Einrichtungen im Westjordanland.
Das israelische Militär identifizierte einen der Getöteten als Mohammed Jalamneh. Der 27-Jährige aus Jenin soll Kontakte zum Hamas-Hauptquartier im Ausland gehabt haben. Er habe "einen Angriff nach dem Vorbild des Massakers vom 7. Oktober" geplant. Die beiden anderen seien jüngst an Angriffen beteiligt gewesen, teilte das Militär mit. "Jalamneh plante, in unmittelbarer Zukunft einen Terroranschlag zu verüben, nutzte das Krankenhaus als Versteck und wurde daher neutralisiert." Israel wirft der Hamas seit langem vor, Krankenhäuser als Unterschlupf und Waffenversteck zu nutzen. Die Hamas bestreitet dies.
Am 7. Oktober hatte die Hamas überraschend den Süden Israels überfallen und dabei nach israelischen Angaben rund 1.200 Menschen getötet sowie 253 Geiseln genommen. Mehr als hundert Geiseln befinden sich nach wie vor in der Gewalt radikaler Gruppen im Gazastreifen. Seit dem Überfall greift das israelische Militär massiv Ziele in dem schmalen Küstenstreifen an. Nach palästinensischen Angaben wurden dabei fast 26.700 Menschen getötet und mindestens 65.000 verletzt. Israel hat nach eigenen Angaben etwa 9.000 palästinensische Kämpfer getötet, 221 eigene Soldaten seien ums Leben gekommen.
Es wird seit geraumer Zeit befürchtet, dass die Gewalt auch im Westjordanland zunimmt. 366 Palästinenser wurden seither nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland getötet. Seit Jahresbeginn kamen dem Ministerium zufolge 60 bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen ums Leben.
Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.
Zusammenfassung
- Die israelische Armee hat bei einem Einsatz im Westjordanland drei Hamas-Kämpfer ausgeschaltet, die sich in einem Krankenhaus versteckt und einen Anschlag geplant hätten.
- Einer dieser Männer, der Kontakte zum Hamas-Hauptquartier im Ausland hatte, plante einen ähnlichen Anschlag wie den am 7. Oktober.
- Die Gewalt im Westjordanland hat seit den Hamas-Massakern am 7. Oktober und dem folgenden Krieg im Gazastreifen stark zugenommen.