APA/APA/AFP/AHMAD GHARABLI

Israelische Soldatin bei Anschlag getötet

Nach einem tödlichen Angriff auf eine israelische Soldatin an einem Kontrollpunkt in Ost-Jerusalem fahnden die israelischen Sicherheitskräfte nach dem Täter. Nach Polizeiangaben erlag die 18-jährige Soldatin ihren Verletzungen, nachdem sie am Samstagabend durch Schüsse auf den Kontrollpunkt nahe einem palästinensischen Flüchtlingslager getroffen worden war. Ein 30-jähriger Israeli kam mit einem Kopfschuss ins Krankenhaus, zwei Grenzpolizisten wurden leicht verletzt.

Nach Angaben der israelischen Polizei handelt es sich bei dem Täter um einen 22-jährigen Palästinenser aus Ost-Jerusalem. Er wurde demnach von einem Komplizen mit dem Auto zum Checkpoint gefahren und eröffnete das Feuer, bevor er flüchtete.

Die Polizei sperrte den Tatort ab, dutzende Polizisten bewachten die Zugänge nach Ost-Jerusalem. Drei junge Palästinenser wurden nach Polizeiangaben wegen mutmaßlicher Verstrickung in den Angriff, der sich einen Tag vor Beginn des jüdischen Laubhüttenfestes Sukkot ereignete, festgenommen.

Israels Regierungschef Jair Lapid kündigte am Sonntag an, nicht zu ruhen, bis die "verabscheuungswürdigen Mörder zur Verantwortung gezogen" seien. Der "Terrorismus wird nicht gewinnen", sagte Lapid.

Zuvor waren am Samstag bei einem israelischen Militäreinsatz in der Stadt Jenin im Westjordanland nach palästinensischen Angaben zwei palästinensische Jugendliche erschossen worden. Der Einsatz richtete sich laut der israelischen Armee gegen ein 25-jähriges Mitglied der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Jihad, das in dem Gebiet auf israelische Soldaten geschossen habe.

Laut Armee wurden die israelischen Soldaten bei dem Einsatz mit Sprengsätzen und Molotowcocktails beworfen, woraufhin sie auf die Angreifer geschossen hätten.

Der UNO-Gesandte für den Nahen Osten, Tor Wennesland, zeigte sich nach den Angriffen in Jenin und Shuafat "alarmiert" über die "Verschlechterung der Sicherheitslage und die Intensivierung der bewaffneten Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften im Westjordanland" und in Ostjerusalem.

Seit einer Reihe anti-israelischer Anschläge Anfang des Jahres ist die Lage in der Region stark angespannt. Die israelische Armee hat ihre Einsätze im Norden des von Israel besetzten Westjordanlands verstärkt, insbesondere in Nablus und Jenin, wo militante Palästinenser aktiv sind.

Die israelischen Militäreinsätze hätten "deutlich" zugenommen, sagte Wennesland nun. Ihm zufolge forderten sie auf palästinensischer Seite seit Jahresbeginn mehr als 100 Todesopfer, darunter auch Kinder - laut UNO ist dies die höchste Zahl an Getöteten im Westjordanland seit fast sieben Jahren.

Die Palästinensische Autonomiebehörde von Mahmud Abbas forderte die USA auf, den Druck auf Israel zu erhöhen, damit es seinen "totalen Krieg gegen das palästinensische Volk" beende. Die israelischen Militäreinsätze würden "zu einer Explosion und einem Punkt führen, an dem es kein Zurück mehr" gebe - mit "verheerenden Folgen für alle", warnte Abbas' Sprecher Nabil Abu Rudeina.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach einem tödlichen Angriff auf eine israelische Soldatin an einem Kontrollpunkt in Ost-Jerusalem fahnden die israelischen Sicherheitskräfte nach dem Täter.
  • Nach Polizeiangaben erlag die 18-jährige Soldatin ihren Verletzungen, nachdem sie am Samstagabend durch Schüsse auf den Kontrollpunkt nahe einem palästinensischen Flüchtlingslager getroffen worden war.