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Washington, Berlin und Moskau feiern Gefangenenaustausch

Es sind emotionale Bilder, die von verschiedenen Rollfeldern rund um die Welt gehen. 26 Menschen kamen bei einem Gefangenenaustausch mit Russland frei und sind wieder zu Hause angekommen.

Russland, Belarus sowie fünf NATO-Staaten - darunter die USA und Deutschland - haben am Donnerstag den größten Gefangenenaustausch seit Ende des Kalten Krieges vollzogen. Der Großteil der von Russland und Belarus freigelassenen deutschen und russischen Staatsbürger traf um Mitternacht wohlbehalten in Deutschland ein.

Drei US-Bürger flogen von Ankara direkt in ihre Heimat. Insgesamt wechselten nach türkischen Angaben 26 Personen aus sieben Staaten die Seiten.

Unter den deutschen Staatsbürgern, die frei kamen, war der in Belarus zunächst zum Tode verurteilte und später begnadigte Rico K.. Auch Patrick S., der nach Behördenangaben wegen Cannabis-Gummibärchen im Gepäck am Flughafen in Sankt Petersburg festgenommen worden war, wurde an Deutschland übergeben.

"Sehr bewegend"

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz empfing 13 Freigelassene am Flughafen Köln-Bonn. "Das war sehr bewegend", sagte er. "Viele haben um ihre Gesundheit und auch um ihr Leben gefürchtet, das muss sehr klar gesagt werden und deshalb ist es auch wichtig, dass wir ihnen diesen Schutz jetzt hier ermöglicht haben."

Die Maschine mit den drei US-Bürgern erreichte den Militärflughafen Joint Base Andrews unweit der US-Hauptstadt Washington am späten Donnerstagabend (Ortszeit) nach mehr als neun Stunden Flug, wie US-Medien berichteten.

An Bord befanden sich der wegen Spionage verurteilte "Wall Street Journal"-Korrespondent Evan Gershkovich, der ehemalige US-Soldat Paul Whelan und die US-amerikanische Journalistin Alsu Kurmasheva.

US-Präsident Joe Biden umarmte Gershkovich nach dem Verlassen der Maschine. Vizepräsidentin Kamala Harris war bei der Ankunft ebenfalls dabei. "Es ist ein wunderbares Gefühl", sagte Biden vor Journalisten auf dem Militärflughafen Joint Base Andrews unweit der Hauptstadt Washington. "Ich war absolut überzeugt, dass wir das schaffen können."

Verurteilte Mörder durften gehen

Bei der beispiellosen Aktion unter Beteiligung des türkischen Geheimdienstes MIT wurden insgesamt 26 Gefangene ausgetauscht. Im Gegenzug für die Freilassung politischer Gefangener und Kremlkritiker ließen Deutschland, die USA und Partnerländer einen verurteilten Mörder und unter Spionageverdacht stehende Häftlinge aus Russland gehen.

So überstellte Deutschland bei der Übergabe auf dem Flughafen der türkischen Hauptstadt Ankara Wadim Krassikow, den sogenannten Tiergartenmörder.

Putin empfing die Freigelassenen

Auch der russische Präsident Wladimir Putin nahm die vom Westen freigelassenen Russen persönlich in Empfang. Der Kremlchef umarmte mindestens einen der Männer noch auf dem Rollfeld, wo die Präsidentengarde Spalier stand.

"Ihr seid zu Hause, Ihr seid in der Heimat", begrüßte Putin die Freigelassenen und kündigte an, dass sie für staatliche Auszeichnungen vorgeschlagen würden. Nach Angaben des russischen Geheimdienstes FSB kehrten acht russische Häftlinge und zwei Minderjährige nach Russland zurück.

Fader Beigeschmack

Die Freilassung des "Tiergartenmörders" Krassikow sorgte bei aller Freude über die Freilassung der politischen Gefangenen für einen bitteren Beigeschmack. "Niemand hat sich diese Entscheidung einfach gemacht, einen zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilten Mörder nur nach wenigen Jahren der Haft abzuschieben", verteidigte Scholz den Austausch.

Die schwierige Entscheidung sei von der Koalition nach sorgfältiger Beratung und Abwägung gemeinsam getroffen worden, der Oppositionsführer - Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) - frühzeitig informiert und nach eigenem Bekunden einverstanden gewesen.

ribbon Zusammenfassung
  • Es sind emotionale Bilder, die von verschiedenen Rollfeldern rund um die Welt gehen.
  • 26 Menschen kamen bei einem Gefangenenaustausch mit Russland frei und sind wieder zu Hause angekommen.
  • Es war der größte Austausch seit Ende des Kalten Kriegs.