Gedenken an getöteten Polizisten von Mannheim
Zu dieser Uhrzeit hatte am vergangenen Freitag ein 25-jähriger Afghane auf dem Marktplatz fünf Mitglieder der islamkritischen Bewegung Pax Europa sowie den 29-jährigen Beamten mit einem Messer verletzt. Laur starb am Sonntag an seinen Verletzungen. Steinmeier legte am Tatort ein Blumengebinde nieder. Den Messerangriff bezeichnete er als "blutigen Terrorakt".
Auf dem Platz in der 300.000-Einwohner-Stadt im Norden Baden-Württembergs kamen Hunderte Menschen zusammen, um des Mannes zu gedenken. Eine Polizeisprecherin sprach von 1.500 bis 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Nach der Gedenkminute brandete auf dem Marktplatz zudem Applaus auf. Landesweit verharrten zum gleichen Zeitpunkt Polizisten in stiller Trauer.
In Mannheim erwiesen Dutzende Polizistinnen und Polizisten ihrem Kollegen den Respekt. Rund 50 Beamte des Polizeipräsidiums Mannheim - einer Sprecherin zufolge vor allem Streifenbeamte - stellten sich vor dem Blumenmeer auf dem Marktplatz auf und gedachten mit verschränkten Händen ihres verstorbenen Kollegen.
Viele Polizeibeamte trugen an ihrer Uniform blaue Bänder. Die Deutsche Polizeigewerkschaft hatte am Donnerstag dazu aufgerufen, blaue Bänder "als Zeichen der Trauer, als Zeichen der Solidarität und als sichtbares Zeichen gegen Gewalt zu tragen". Am Nachmittag waren in Mannheim mehrere Demonstrationen und Kundgebungen geplant.
Die AfD darf indes nach einer Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg am Freitagabend nicht auf dem Mannheimer Marktplatz demonstrieren. Das höchste Verwaltungsgericht im Südwesten gab am Freitag einer Beschwerde der Stadt Mannheim gegen eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Karlsruhe statt, das grünes Licht für die Demo am Tatort gegeben hatte. Diese ist für 18.00 Uhr geplant und könnte nun am Paradeplatz stattfinden.
Am Donnerstag hatte die Grünen-Abgeordnete Tuba Bozkurt im Berliner Abgeordnetenhaus für Aufregung gesorgt. In der Fragestunde bei der Plenarsitzung im Abgeordnetenhaus hatte Innensenatorin Iris Spranger von der SPD über den Polizisten Laur zu sprechen begonnen. Spranger sagte: "Der schreckliche Tod von Mannheim zeigt uns natürlich ..." Dann gab es einen Zwischenruf "Mannheim ist tot?" und daraufhin Lachen aus der Ecke der Grünen. Spranger antwortete: "Ich würde darüber nicht lachen."
"Dieser Zwischenruf war falsch. Wir werden dies in der Fraktion aufarbeiten. So etwas wird sich nicht wiederholen", teilte die Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus am Donnerstag auf X mit. Die uneingeschränkte Anteilnahme der Fraktion gelte dem getöteten Polizisten, seiner Familie und seinen Kolleginnen und Kollegen.
Grünen-Bundesvorsitzender Omnid Nouripour reagierte ebenfalls auf X: "Richtig, dass ihr das aufarbeitet. Ein solches Verhalten ist unanständig. Ich entschuldige mich im Namen meiner Partei bei den Angehörigen von Rouven L. dafür. Wenn die Familie eines Mordopfers am Grabe steht, gibt es nichts zu lachen." Auch Bozkurt entschuldigte sich auf X. Der Zwischenruf sei "pietätlos und unanständig" gewesen, "ich bereue ihn zutiefst".
Zusammenfassung
- Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gedachte des getöteten Polizisten Rouven Laur auf dem Mannheimer Marktplatz. An der Gedenkveranstaltung nahmen 1.500 bis 2.000 Menschen teil, darunter auch die Eltern und Angehörigen des Polizisten.
- Ein Zwischenruf im Berliner Abgeordnetenhaus sorgte für Aufregung, als eine Grünen-Abgeordnete während der Rede über den getöteten Polizisten lachte. Die Grünen entschuldigten sich öffentlich und betonten ihre uneingeschränkte Anteilnahme.