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Französische Firmen sollen US-Diversitätsverbots einhalten

29. März 2025 · Lesedauer 3 min

Die US-Regierung will, dass sich französische Konzerne, die Verträge mit der US-Regierung haben, an die US-Vorschriften zum Verbot von Diversitätsprogrammen in Unternehmen halten. Die Firmen wurden in einem Fragebogen aufgefordert, die Einhaltung der Regeln zum Verbot von Programmen zur Förderung von Diversität, Gleichstellung und Inklusion ("Diversity, Equity and Inclusion", DEI) zu bestätigen. Frankreich wies diesen als "inakzeptabel" zurück.

"Frankreich und Europa werden ihre Unternehmen, ihre Verbraucher, aber auch ihre Werte verteidigen", erklärte das französische Handelsministerium am Samstag. Die "Einmischung" der USA in die Angelegenheiten der französischen Unternehmen sei "inakzeptabel". Ein dem französischen Finanzminister Eric Lombard nahestehender Beamter hatte zuvor gesagt, man werde die Angelegenheit mit der US-Regierung besprechen. "Diese Praxis spiegelt die Werte der neuen US-Regierung wider. Sie sind nicht dieselben wie unsere. Der Minister wird seine Amtskollegen in der US-Regierung daran erinnern", sagte er.

Zuerst hatte die französische Zeitung "Les Echos" am Freitagabend darüber berichtet. Demnach wurde der Brief von der US-Botschaft in Paris an die Firmen verschickt. Von der Botschaft war zunächst kein Kommentar erhältlich. "Wir wären dankbar, wenn Sie das Dokument innerhalb von fünf Tagen ausfüllen und unterschreiben würden und an uns zurückmailen", hieß es in dem Brief, den die Zeitung auf ihrer Internetseite veröffentlichte. Sollten die Firmen nicht zustimmen, sollten sie ihre Gründe detailliert darlegen. Das werde dann an die Rechtsabteilung weitergeleitet.

Medienberichten zufolge gehören Unternehmen aus den Bereichen Verteidigung und Infrastruktur zu den betroffenen Firmen. Unklar war, ob Unternehmen aus anderen europäischen Ländern einen ähnlichen Fragebogen erhalten haben. Es gab keinen Hinweis darauf, dass die angeschriebenen Unternehmen aufgrund ihrer Präsenz in den USA ausgewählt wurden. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, dass der staatlich kontrollierte französische Telekommunikationskonzern Orange, der nicht in den USA vertreten ist, den Brief erhalten habe. Orange lehnte eine Stellungnahme ab. Dagegen haben der Rüstungskonzern Thales und der Ölriese TotalEnergies, die beide in den USA tätig sind, haben das Schreiben nicht bekommen, wie Sprecher der Unternehmen mitteilten.

Diversitätsprogramme für Trump "illegale Diskriminierung"

US-Präsident Donald Trump hatte im Jänner Ministerien und Bundesbehörden angewiesen, sämtliche Programme zu streichen, die Diversität, Gleichstellung und Inklusion fördern. Per präsidialem Erlass kippte er zudem eine ganze Reihe von früheren, teils seit Jahrzehnten geltenden Dekreten, mit denen die Chancengleichheit bei der Beschäftigung und eine ausgewogene Besetzung der Belegschaft hinsichtlich Merkmalen wie Hautfarbe, Geschlecht und Religion erreicht werden soll. Ziel des Dekrets sei es, auch private Unternehmen, die Regierungsaufträge erhalten, davon abzubringen, Angehörige von Randgruppen einzustellen. DEI-Programme stellten eine "illegale Diskriminierung und Bevorzugung" dar, hieß es in dem Erlass.

Zusammenfassung
  • Die US-Regierung fordert französische Firmen mit US-Verträgen auf, ein Verbot von Diversitätsprogrammen einzuhalten. Frankreich lehnt diese Einmischung als inakzeptabel ab und plant Gespräche mit den USA.
  • Ein von der US-Botschaft in Paris versendeter Fragebogen verlangt von den Unternehmen eine Bestätigung der Einhaltung der Vorschriften. Firmen aus den Bereichen Verteidigung und Infrastruktur sind betroffen, jedoch nicht alle haben den Brief erhalten.
  • US-Präsident Donald Trump hatte Diversitätsprogramme als illegale Diskriminierung eingestuft. Der französische Telekommunikationskonzern Orange erhielt den Brief, obwohl er nicht in den USA aktiv ist.