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Festnahmen bei Protesten gegen Corona-Lockdown in Melbourne

Bei einer verbotenen Demonstration gegen den wochenlangen Lockdown zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind in Melbourne dutzende Menschen festgenommen worden. 74 der rund 250 Demonstranten wurden laut Polizei am Sonntag abgeführt. Der Regierungschef des australischen Teilstaats Victoria, Daniel Andrews, erklärte, man könne sich eine voreilige Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen nicht leisten.

Einem mutmaßlichen Anführer der Demonstranten droht nun eine Anklage wegen "Aufwiegelung", ein anderer müsse sich wegen eines Angriffs auf Polizisten verantworten, hieß es vonseiten der Polizei. Man habe zudem insgesamt 176 Strafgeldbescheide ausgestellt. Die Demonstranten hatten auf dem Queen-Victoria-Markt im Zentrum von Melbourne ein Ende der seit Wochen andauernden Ausgangsbeschränkungen gefordert. Als die Polizei anrückte, brachen Rangeleien zwischen einigen Teilnehmern und Beamten aus.

Andrews sagte: "Keiner findet die Wirklichkeit, mit der wir konfrontiert sind, schön, aber keiner von uns hat die Option, die Realität, mit der wir uns konfrontiert sehen, zu ignorieren." In der Vergangenheit hatte Andrews Menschen, die gegen die Anti-Corona-Maßnahmen demonstrieren, als "egoistisch" kritisiert. Die Ausgangsbeschränkungen in Melbourne waren Anfang Juli in Kraft getreten und wurden inzwischen bis zum 26. Oktober verlängert. Das bedeutet, dass es weiterhin eine nächtliche Ausgangssperre gibt, Privatbesuche eingeschränkt bleiben und Melbournes Einwohner sich nicht weiter als fünf Kilometer von ihrer Wohnung entfernen dürfen.

Am Montag treten allerdings ein paar Lockerungen in Kraft: Die Obergrenze für Sport im Freien wird auf zwei Stunden angehoben und allein lebende Menschen werden Kontakte in einem kleinem Bekanntenkreis erlaubt.

Insgesamt war Australien recht erfolgreich bei der Eindämmung der Corona-Pandemie. Bisher wurden in dem 25-Millionen-Einwohner-Land gut 26.600 Ansteckungen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen, 810 Infizierte starben.

ribbon Zusammenfassung
  • Einem mutmaßlichen Anführer der Demonstranten droht nun eine Anklage wegen "Aufwiegelung", ein anderer müsse sich wegen eines Angriffs auf Polizisten verantworten, hieß es vonseiten der Polizei.
  • Die Demonstranten hatten auf dem Queen-Victoria-Markt im Zentrum von Melbourne ein Ende der seit Wochen andauernden Ausgangsbeschränkungen gefordert.
  • Als die Polizei anrückte, brachen Rangeleien zwischen einigen Teilnehmern und Beamten aus.