Glawischnig zu Kärnten-Wahl: "Hätte mir Einzug erwartet"
In Kärnten wurde am Sonntag der Landtag gewählt. Die Grünen haben bei der Kärnten-Wahl, mit einem vorläufigen Endergebnis von 3,85 Prozent, erneut den Einzug in den Landtag verpasst. Das kann sich die ehemalige Grünen-Chefin Eva Glawischnig nicht erklären. "Ich hätte mir erwartet, dass zumindest der Einzug wieder geschafft wird", analysiert sie bei WildUmstritten. Fünf Prozent sollte man als Regierungspartei in irgendeiner Form hinbekommen.
Dass ausschließlich auf den Klimaschutz gesetzt wurde, war zu kurz gegriffen, sagt die Kärntnerin. Auch das Thema Transparenz habe in Kärnten lange Tradition und einen hohen Stellenwert. Das hätte ebenfalls im Mittelpunkt stehen müssen. Journalistin Anneliese Rohrer sieht bei den Kärntner Wählern eine generelle Wien-Abneigung. Das würden Grüne und NEOS zu spüren bekommen.
Glawischnig über Kaiser-Forderung: "Das war patschert"
Auch den Verlust der SPÖ um neun Prozentpunkte hat die ehemalige Grünen-Chefin analysiert. Ein Hauptgrund dafür sieht sie in Peter Kaisers Einmischen in die Bundespolitik kurz vor der Wahl. Der Landeshauptmann und SPÖ-Spitzenkandidat hatte in einem PULS 24-Interview wenige Wochen vor der Wahl gefordert, dass SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner ein Team zur Seite gestellt wird. Diese bundesweite Personaldebatte noch zu befeuern, hätte ihm geschadet. "Das war patschert", so Glawischnig. Klüger wäre es gewesen, auf seine Stärken und seine Leistungen zu setzen.
Sie wisse aus eigener Erfahrung worauf Wähler und Wählerinnen allergisch reagieren, so Glawischnig: Wenn sich Parteien nicht um ihre Wünsche kümmern, sondern nur um parteiinterne Probleme. Auch die Journalistin Annelise Rohrer stimmt ihr hier zu. Diese Meinung sei bereits in ihm gesteckt und in einem unbedachten Moment habe er das im Interview verkündet. "Das war eine Freud'sche Geschichte", sagt sie.
Folgen der Corona-Politik Grund für SPÖ-Verluste
Die Folgen der Corona-Politik sieht Eva Glawischnig als weiteren Grund für die Verluste der SPÖ. "Ich habe ein dumpfes Gefühl, dass es eine Vergangenheitsbewältigung zur Corona-Politik geben muss", sagt sie. Die Kärntner Landesregierung hatte die bundesweiten Corona-Maßnahmen mittragen müssen. Viele Kärntner hätten diese aber abgelehnt. Auch war Peter Kaiser hinter den Forderungen der Parteivorsitzenden Rendi-Wagner zur Impfpflicht gestanden und er hatte selbst gelbe Armbänder für Geimpfte gefordert. "Menschen sind nachtragend und haben sich das gemerkt", so Glawischnig. Jetzt hätten sie Kaiser einen Denkzettel verpassen wollen.
Zusammenfassung
- Die ehemalige Grünen-Chefin Eva Glawischnig, Journalistin Anneliese Rohrer und Moderator Alfons Haider diskutieren bei "Wildumstritten" über das Ergebnis der Grünen bei der Kärntner Landtagswahl und mögliche Fehler von SPÖ-Spitzenkandidat Peter Kaiser.