Elling: Kaum Infektionsschutz bei neuen Omikron-Varianten

Im PULS 24 Interview spricht der Molekularbiologe Ulrich Elling vom Institut für Molekulare Biotechnologie über die neuen Omikron-Subvarianten BA4 und BA5. Die meisten Menschen in Österreich hätten für diese keinen aktiven Infektionsschutz

In Portugal sorgen die Omikron-Subvarianten BA4 und BA5 zurzeit für einen starken Anstieg der Corona-Neuinfektionen. Im Gespräch mit PULS 24 meint der Molekularbiologe Ulrich Elling, dass man auch in Österreich damit rechnen muss, dass sich diese als dominante Variante ausbilden.

Momentan sind ungefähr 10 Prozent der Neuinfektionen auf BA4 oder BA5 zurückzuführen. Elling geht davon aus, dass man Ende des Monats bereits von dominanten Varianten ausgehen kann.

Täuschender Begriff: "Mildere Variante"

"Die alten Varianten sind viel schlimmer", meint der Molekularbiologe auf die Frage, ob man sich vor Erkrankungen mit BA4 und BA5 Sorgen machen sollte. Er merkt allerdings auch an, dass diese trotzdem zu längerfristigen Lungenschäden führen könnten.

Generell meint Elling, dass man sich nicht von Bezeichnungen wie "milderer Variante" täuschen lassen sollte. Das Virus würde in Zukunft generell nicht milder werden, so der Wissenschaftler. Auch bei schweren Erkrankungen würde "der Wirt" nicht sterben und das Virus "kann sich weiterverbreiten".

Warnung vor Panikmache 

Vor der Bezeichnung "Killer-Variante" warnt Elling allerdings: "Das ist kein wissenschaftlicher Begriff, sondern nur Panikmache." Die bisherigen Mutationen gingen immer "aus dem ursprünglichen Wuhan-Virus" hervor. Laut dem Molekularbiologen sei dies nun nicht mehr der Fall – alle neuen Varianten entstehen aus Omikron. Die bringe zumindest die "wenig schlimmeren Lungenkrankheiten" mit sich. Die aktuellen Wellen in Portugal und Südafrika würden außerdem zeigen, dass das Gesundheitssystem nicht so stark belastet würde, wie bei vorherigen Varianten. 

Kaum Infektionsschutz

Aufgrund der lange zurückliegenden Impf- und Boosterkampagne sieht Elling, dass der Schutz vor Infektionen bei den meisten Menschen inzwischen abgelaufen wäre. Bei bereits mit Corona erkrankten Menschen dürften nur jene geschützt sein, welche sich im März angesteckt haben.

"Wenn man Delta oder Alpha hatte, ist man nicht vor einer Ansteckung geschützt", so Elling. Bei den Omikron Subvarianten BA1 und BA2 wäre es "schwierig zu sagen". Diese beiden Subvarianten wären beide "sehr unterschiedlich". Elling geht aber davon aus, dass man nach einer BA2-Infektion vor einer Neuinfektion mit BA4 oder BA5 geschützt sein sollte.

Corona bleibt bei uns 

Elling meint, dass wir uns auch in Zukunft noch mit gewissen Corona-Maßnahmen beschäftigen müssen. Bisher haben Seuchen immer zu gewissen Änderungen geführt. Laut Elling führten die Cholera-Epidemien zu sauberem Trinkwasser. Man wird mit gewissen Sicherheitskonzepten leben müssen. Für Elling sind Masken auch "kein Mittel der Gängelung" sondern eine wirksame Maßnahme um Neuinfektionen zu vermeiden.

ribbon Zusammenfassung
  • Im PULS 24 Interview spricht der Molekularbiologe Ulrich Elling vom Institut für Molekulare Biotechnologie über die neuen Omikron-Subvarianten BA4 und BA5.
  • Aufgrund der lange zurückliegenden Impf- und Boosterkampagne sieht Elling, dass der Schutz vor Infektionen bei den meisten Menschen inzwischen abgelaufen wäre.
  • "Wenn man Delta oder Alpha hatte, ist man nicht vor einer Ansteckung geschützt", so Elling.
  • Bei den Omikron Subvarianten BA1 und BA2 wäre es "schwierig zu sagen". Diese beiden Subvarianten wären beide "sehr unterschiedlich".
  • Elling geht aber davon aus, dass man nach einer BA2-Infektion vor einer Neuinfektion mit BA4 oder BA5 geschützt sein sollte.