Drei Kinder nach russischem Raketenangriff tot geborgen
Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte nach der Attacke auf seine Heimatstadt vom Westen mehr Waffen für die Abwehr solcher Attacken gefordert. "Russland strebt nur eine Fortsetzung des Krieges an, und jeder Schlag widerlegt Russlands Erklärungen zur Diplomatie", schrieb er bei Telegram.
In der Nacht auf Dienstag fing die ukrainische Luftwaffe nach eigenen Angaben 46 russische Drohnen ab. Insgesamt hätten die russischen Streitkräfte 110 Drohnen auf Ziele in der Ukraine abgefeuert. 60 von ihnen seien im ukrainischen Luftraum verloren gegangen. Zwei seien ins Nachbarland Belarus geflogen.
Unterdessen zitierte das Außenministerium der Republik Moldau den russischen Botschafter herbei, um gegen den Absturz zweier Drohnen am Sonntag auf moldauisches Gebiet zu protestieren. Das russische Militär schickt immer wieder Angriffsdrohnen, um Ziele in der Ukraine attackieren. Mehrfach sind solche Drohnen in das Gebiet der Republik Moldau eingedrungen. Das Land grenzt im Osten an die Ukraine und im Westen an den NATO- und EU-Staat Rumänien.
In der westrussischen Grenzregion Belgorod brach in der Stadt Stary Oskol nach einem nächtlichen ukrainischen Drohnenangriff ein Brand in einem Tanklager aus. Der Feuerwehr sei es gelungen, die Flammen schnell zu löschen, schrieb der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, bei Telegram. Tote und Verletzte habe es nicht gegeben. Das russische Militär meldete den Abschuss von insgesamt 13 ukrainischen Drohnen in der Nacht. Neun seien dabei im Gebiet Belgorod abgefangen worden, jeweils zwei in den angrenzenden Regionen Brjansk und Kursk, hieß es.
In der Zwischenzeit warf der russische Spitzenpolitiker Dmitri Medwedew europäischen Staats- und Regierungschefs vor, sie wollten nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten den Konflikt gefährlich eskalieren lassen. Es gehe ihnen darum, "den Konflikt mit Russland in eine unumkehrbare Phase zu bringen", solange sie dazu in der Lage seien, schrieb er auf Telegram. Medwedew, der Vize-Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrates ist, warnte davor, der Führung der Ukraine zu gestatten, aus dem Westen gelieferte Langstreckenraketen auf Ziele in Russland zu feuern. "Generell ist es überraschend, in welchem Ausmaß die gegenwärtige Generation europäischer Politiker den Krieg auf ihr Territorium ziehen will."
Medwedew hatte erklärt, Trumps Wahlsieg sei wahrscheinlich eine schlechte Nachricht für die Ukraine. Trump kritisierte wiederholt das Ausmaß der westlichen Hilfe für Kiew und erklärte, er werde den Konflikt rasch beenden - wie er das erreichen will, ließ er allerdings offen. Medwedew war von 2008 bis 2012 russischer Präsident und später Ministerpräsident, er ist ein enger Gefolgsmann von Staatschef Wladimir Putin. Dieser ist Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrates, in dem die Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik abgestimmt wird.
Zusammenfassung
- Nach einem russischen Raketenangriff in Krywyj Rih wurden drei tote Kinder aus den Trümmern geborgen, darunter ein Kind unter einem Jahr. Insgesamt starben vier Menschen, darunter die Mutter der Kinder, und 14 Personen wurden verletzt.
- Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte nach dem Angriff mehr Waffen vom Westen, um solche Attacken abzuwehren. Er betonte, dass Russland den Krieg fortsetzen wolle und jeder Angriff die diplomatischen Erklärungen Russlands widerlege.
- Die ukrainische Luftwaffe fing 46 von 110 russischen Drohnen ab, die auf die Ukraine abgefeuert wurden. Zwei Drohnen stürzten auf moldauisches Gebiet, was zu diplomatischen Spannungen führte, da Moldau gegen den Vorfall protestierte.