Kuleba: "Psychologisch" ist die Ukraine bereits NATO-Mitglied
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat sich mit den Ergebnissen des kürzlichen NATO-Gipfels in Vilnius zufrieden gezeigt. "Wir haben die psychologische Barriere überwunden und ich sehe, dass man die Ukraine real als Mitglied der NATO betrachtet", sagte der Chefdiplomat am Freitag in einem Interview des ukrainischen Fernsehens. Es sei aber schlecht, dass kein "Quantensprung" gelungen sei.
Früher als es scheint
"Doch wird dieser Quantensprung (der NATO-Mitgliedschaft) unvermeidlich kommen, und das wird viel früher sein, als es uns jetzt scheint", sagte Kuleba. Alle ohne Ausnahme würden Kiew hinter verschlossenen Türen versichern, dass die Mitgliedschaft im Militärbündnis komme. Diskutiert werde nur über die Geschwindigkeit. "Sie haben Angst, dass sie bei zu schneller Fahrt in einen Unfall geraten können", erläuterte der Diplomat die Situation.
Zu dem von westlichen Staaten verkündeten "Sicherheitspakts" bis zur NATO-Mitgliedschaft gebe es Formulierungsdiskussionen mit den Partnern. "Wir interpretieren das als Sicherheitsgarantien, sie interpretieren das als politische Verpflichtungen im Bereich der Sicherheit", erklärte Kuleba. Er hoffe darauf, dass der allgemeinen Erklärung noch bilaterale Dokumente mit juristischen Verpflichtungen folgen werden.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte beim NATO-Gipfel in Vilnius in dieser Woche auf eine formelle Einladung in die Militärallianz gehofft. Stattdessen erhielt Kiew nur die Zusicherung, dass das Land nach Ende des seit über 16 Monaten währenden Krieges mit Russland Mitglied in dem Bündnis werden könne.
Zusammenfassung
- Der ukrainische Außenminister sieht den NATO-Beitritt seines Landes "unvermeidlich kommen, und das wird viel früher sein, als es uns jetzt scheint".