Plakolm: "Klimaschutz braucht mehr als einfach nur 'Nein' zu sagen"
"Die ersten Tage, grad als Staatssekretärin für die Jugendagenden, waren sehr herausfordernd. Natürlich schaut man auch hin und wieder in die sozialen Medien und in Foren, ich lasse mich aber nicht von solchen Kommentaren und unsachlicher Kritik irritieren", zieht Plakolm nach ihren ersten Tagen Bilanz in Interview mit Thomas Mohr.
Sachliche Kritik würde sie sich zu Herzen nehmen, "aber wenn es um Dinge geht, die ich selbst nicht ändern kann, nämlich, dass ich jung und eine Frau bin, dann finde ich das ungerechtfertigt. Alter ist weder in die eine noch in die andere Richtung ein Zeichen von Qualifikation".
Angesprochen auf den Bau der Lobauautobahn und den Widerstand dagegen, sei sie überzeugt, dass sie und die Aktivisten "einige Überschneidungen finden werden, auch abseits des bestehenden Regierungsprogrammes von ÖVP und Grünen".
Plakolm unterstützt Lobau-Aktivisten nicht
Anwaltsbriefe, wie sie Lobau-Autobahngegner zugestellt wurden, vor allem den Fall, wo das bei einer 13-Jährigen passierte findet Plakolm "nicht richtig". Es hätte noch keinem Politiker geschadet, Betroffene mit an den Tisch zu holen und den Dialog Anwaltsbriefen vorzuziehen.
Aktuell würde nur von Autobahnkilometern gesprochen und ob sie gebaut werden oder nicht. "Solang kein Alternativkonzept da ist, tut man sich auch schwer in der Diskussion." Sie unterstütze das Anliegen der Aktivistinnen inhaltlich nicht, "weil ich der Meinung bin, dass man weniger mit Verboten arbeiten sollte und Klimaschutz mehr Zugänge braucht, als einfach nur 'Nein' zu sagen".
Mehr Schulpsychologen
20 Prozent der Mädchen und 14 Prozent der Burschen leiden laut einer Studie der Donau-Uni-Krems unter wiederkehrenden suizidalen Gedanken. Plakolms erster Termin außerhalb des Büros habe sie deshalb zu Rat auf Draht geführt, um sich zu informieren. Es gebe einen Fördertopf von 13 Millionen Euro des Finanz- und Gesundheitsministeriums. Sie wolle darauf pochen, dass dieses Geld nicht nur in medizinisches und professionelles Personal sondern auch in niederschwellige Maßnahmen investiert wird.
Die Jugend muss flächendeckend erreicht werden, zum Beispiel in den Klassenzimmern, indem dort Schulpsychologen integriert werden. Es sei auch wichtig, dass sich Gleichaltrige umeinander kümmern und jeder weiß, wo man sich Hilfe holen kann.
Unis sollen wieder aufsperren
Plakolm ist für Präsenzunterricht an den Unis, den man mit Sicherheitsmaßnahmen, durch Testungen, 2G oder 2G-Plus wieder ermöglichen könne. "Da appelliere ich an die Unis, die Studierenden wieder in die Hörsäle zu lassen."
Zusammenfassung
- Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) spricht sich im Interview mit PULS 24 für Präsenzunterricht an den Unis, mehr Schulpsychologen und den Dialog mit Klimaaktivisten aus, auch wenn sie nicht ihrer Meinung ist. Allerdings: "Soland kein Alternativkonzept da ist, tut man sich auch schwer in der Diskussion."