Schallenberg im Porträt: Der Diplomat als Kanzler
"Nicht Teil meiner Lebensplanung", war die Antwort von Alexander Schallenberg auf die Frage 2020, ob er Außenminister bleiben werde. Nun soll der 50-jährige Diplomat adeliger Herkunft ins Kanzleramt wechseln. Er gilt als Vertrauter von Sebastian Kurz und fiel in den vergangenen Wochen durch seine harte Linie bei der Aufnahme afghanischer Flüchtlinge und mit dem Hissen der israelischen Flagge am Bundeskanzleramt als Reaktion auf die Eskalation im Nahost-Konflikt im Mai auf.
Über 20 Jahre im Außenministerium
Den Politzirkus kennt Alexander Schallenberg nur zu gut. Ins Außenamt kam der Diplomat bereits vor mehr als 20 Jahren. Mit dem Aufstieg von Kurz ins Bundeskanzleramt gelang dem langjährigen Pressesprecher mehrerer Außenminister sein bis dahin größter Karrieresprung. Vor seinem Wechsel als Minister in die Expertenregierung von Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein leitete Schallenberg die EU-Koordinationssektion im Bundeskanzleramt. In dieser Funktion spielte er eine zentrale Rolle während der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft 2018.
Diplomaten-Familie
Die Diplomatie wurde Schallenberg quasi in die Wiege gelegt. 1969 in Bern als Sohn des Botschafters und späteren Generalsekretärs im Außenministerium (1992 bis 1996), Wolfgang Schallenberg, geboren, wuchs er in Indien, Spanien und Frankreich auf. Von 1989 bis 1994 studierte er Rechtswissenschaften in Wien und Paris, danach Europäisches Recht am Europacollege in der belgischen Stadt Brügge.
Nach Belgien führte ihn auch sein erster Auslandsposten - an die österreichische EU-Vertretung in Brüssel, wo er fünf Jahre lang die Rechtsabteilung leitete. Zurück in Österreich machte sich Schallenberg als Pressesprecher der früheren Außenministerin Ursula Plassnik sowie später von deren Nachfolger Michael Spindelegger (beide ÖVP) einen Namen.
Karriere-Boost durch Außenminister Kurz
Als Kurz die Agenden des Außenministers übernahm, beförderte er den Kommunikationsprofi mit Mühlviertler Wurzeln zum Leiter für "strategische außenpolitische Planung". Auch in den Regierungsverhandlungen nach der Nationalratswahl 2017 zählte Kurz auf seinen "Initimus", wie Schallenberg in Medien genannt wurde. Selten habe er einen so talentierteren Minister erlebt, streute Schallenberg im Interview mit dem deutschen Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" Kurz als Außenminister Rosen. So folgte der ausgewiesene Europaexperte Kurz auch ins Bundeskanzleramt, wo er während der türkis-blauen Regierungszeit die Stabsstelle Strategie und Planung leitete.
Zur Person: Alexander Schallenberg, geboren am 20. Juni 1969 in Bern (Schweiz), geschieden, Vater von vier Kindern. Jurist. Seit 1997 im Außenministerium, u.a. an Österreichs Vertretung bei der EU in Brüssel, weist er eine lange Karriere in ÖVP-Kabinetten auf. Ab 2006 Pressesprecher von Außenministerin Ursula Plassnik und ab 2008 von ihrem Nachfolger Michael Spindelegger. Ab 2013 unter Außenminister Sebastian Kurz für "strategische außenpolitische Planung" zuständig. Ab 1. März 2018 Leiter der EU-Koordinationssektion des Bundeskanzleramts, ab 3. Juni 2019 Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres im Übergangskabinett von Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein, seit dem 29. Jänner 2020 ist er in der Bundesregierung Kurz II Minister für europäische und internationale Angelegenheiten.
Zusammenfassung
- "Nicht Teil meiner Lebensplanung", war die Antwort von Alexander Schallenberg auf die Frage 2020, ob er Außenminister bleiben werde. Nun soll der 50-jährige Diplomat adeliger Herkunft ins Kanzleramt wechseln.
- Er gilt als Vertrauter von Sebastian Kurz und fiel in den vergangenen Wochen durch seine harte Linie bei der Aufnahme afghanischer Flüchtlinge und mit dem Hissen der israelischen Flagge am Bundeskanzleramt auf.
- Den Politzirkus kennt Alexander Schallenberg nur zu gut. Ins Außenamt kam der Diplomat bereits vor mehr als 20 Jahren.
- Mit dem Aufstieg von Kurz ins Bundeskanzleramt gelang dem langjährigen Pressesprecher mehrerer Außenminister sein bis dahin größter Karrieresprung.
- Die Diplomatie wurde Schallenberg quasi in die Wiege gelegt. 1969 in Bern als Sohn des Botschafters und späteren Generalsekretärs im Außenministerium (1992 bis 1996), Wolfgang Schallenberg, geboren, wuchs er in Indien, Spanien und Frankreich auf.
- Als Kurz die Agenden des Außenministers übernahm, beförderte er den Kommunikationsprofi mit Mühlviertler Wurzeln zum Leiter für "strategische außenpolitische Planung".