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Wiener Galerie Suppan wird 50 - und setzt auf junge Kunst

Sie ist eine fixe Größe im Wiener Kunsthandel: Die Galerie Suppan feiert dieser Tage ihr 50-jähriges Bestehen. 1974 von Martin Suppan in der Innenstadt als "Suppan Fine Arts" gegründet, führt Sohn Sebastian seit dem Tod seines Vaters im Jahr 2020 den inzwischen drei Standorte umfassenden Betrieb gemeinsam mit seiner Mutter Claudia Suppan. Den runden Geburtstag feiert man ab 3. Dezember mit Jubiläumsausstellungen.

Mehr als 200 Ausstellungen hat Suppan laut eigenen Angaben inzwischen organisiert. Dazu kommen zahlreiche Ausstellungsprojekte in Häusern wie Albertina, Belvedere 21, Künstlerhaus oder den österreichischen Kulturforen in London oder New York. Dazu entstanden bis dato über 50 Publikationen im Eigenverlag - darunter Werkverzeichnisse, Monografien oder kunsthistorische Bücher.

Begonnen hat die Geschichte der Galerie in der Habsburgergasse 5. "Wir waren besonders stark in der Klassischen Moderne. Mein Mann war spezialisiert auf die Zwischenkriegsmalerei und den österreichischen Stimmungsimpressionismus", erzählt Claudia Suppan im APA-Gespräch. 1999 sei es dann die "absolut richtige Entscheidung" gewesen, in die zeitgenössische Kunst einzusteigen - denn: "Die Sammler, die das Traditionelle gekauft haben, sind weggestorben. Gleichzeitig sind viel Jungsammler dazugekommen."

Nicht nur die Bandbreite ist im Lauf der Jahre und Jahrzehnte größer geworden, sondern auch die räumliche Ausdehnung. Bereits 1978 mietete sich Suppan ins Palais Coburg ein. In dieser Dependance liegt der Fokus immer noch auf Klassischer Moderne und der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts - kombiniert mit ausgewählten zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern. Das Portfolio reicht etwa von Alfons Walde, Josef Floch und Hildegard Joos bis zu Eduard Angeli und Hubert Schmalix.

In der Habsburgergasse, wo vor fünf Jahrzehnten alles begann, werden aber inzwischen ausschließlich Zeitgenossen präsentiert. Um diese Location, die schlicht unter "Suppan" firmiert, kümmert sich vorrangig Suppan Junior. Der 33-Jährige will dort junge Talente fördern, Karrieren aufbauen und ihre Werke über heimische und internationale Kunstmessen bekannt machen. So sei es gelungen, ein "junges Sammlerpublikum" zu bekommen. "Das sind oft Neueinsteiger, die klein und mit etwas Günstigem beginnen wollen", erzählt Sebastian Suppan. Überhaupt gehe die Tendenz immer mehr in Richtung aktueller frischer Kunst, so der Tenor von Mutter und Sohn. Was KI-produzierte Werke anbelangt, zeigt sich der Galerie-Chef recht zurückhaltend: "Wir sehen uns das aus der Distanz einmal an", er sei aber immer noch ein Fan und menschlicher Kreativität.

2021 eröffnete Sebastian Suppan noch eine dritte Dependance in den Räumen einer aufgelassenen Druckerei in der Doblhoffgasse. Dort ist nicht nur ein Schaulager untergebracht, sondern es stehen auch Flächen für großzügigere Ausstellungen und für Kulturevents zur Verfügung.

Die junge Generation der Käuferinnen und Käufer haben nicht nur andere Vorlieben, sondern legen auch viel Wert auf Preistransparenz. Immerhin finde man inzwischen etwa alle Auktionsergebnisse im Internet. "Es wird einem dann in der Galerie vorgehalten, dass ein Damisch so und so viel kostet, obwohl ein ähnliches Bild von ihm bei einer Auktion weniger gekostet hat", erinnert sich Claudia Suppan. Es gebe aber viele Kriterien für das Zustandekommen des Preises wie Schaffensperiode oder Provenienz, erklärt sie.

Apropos Web: Ein guter Online-Auftritt und direkte Kommunikation z.B. via Newsletter sei inzwischen äußerst wichtig, was sich vor allem während Corona gezeigt habe. Weniger während der Pandemie als vielmehr infolge der Finanzkrise 2008/09 hatte Suppan durchaus zu kämpfen. "Da sind uns zwei, drei große Kunden weggebrochen. Und es hat danach nie mehr diese Leichtigkeit bekommen", verweist die Galeristin auf ein verändertes Kaufverhalten. "Früher sind die Leute mit den Bildern direkt von den Kunstmessen nach Hause gegangen", inzwischen herrsche viel mehr Zurückhaltung.

Vor allem die Mittelklasse sei verunsichert und überlege genauer. "Mein Mann hat immer gesagt: 'Kunstkauf ist ein Akt der Lebensfreude.' Wenn man aber von Ukraine, Israel, der Klimakatastrophe umgeben ist und nicht genau weiß, wie es weitergeht, ist die Lebensfreude nicht so groß", gibt Claudia Suppan zu bedenken.

Feiern will man aber trotzdem - mit zwei Ausstellungen. Während im Palais Coburg vor allem Kunstschaffende im Mittelpunkt stehen, die für die Galerie in den vergangenen fünf Jahrzehnten eine wichtige Rolle gespielt haben, wird in der Habsburgergasse junge internationale Kunst geboten. "Wir haben uns bemüht, ein Best-of zu machen", meint Claudia Suppan. Nachsatz: "Aber unsere ultimativen Best-ofs aus 50 Jahren hängen mittlerweile in Sammlungen und Museen."

(S E R V I C E - https://suppanfinearts.com/de)

ribbon Zusammenfassung
  • Die Galerie Suppan feiert ihr 50-jähriges Bestehen mit Jubiläumsausstellungen ab dem 3. Dezember und hat seit ihrer Gründung über 200 Ausstellungen organisiert.
  • Sebastian Suppan leitet die Galerie, die sich seit 1999 verstärkt auf zeitgenössische Kunst konzentriert und drei Standorte in Wien betreibt.
  • Die jüngere Generation der Kunstkäufer bevorzugt Preistransparenz und aktuelle Kunst, während die Galerie ihren Online-Auftritt ausbaut.