Private Samenspende: Möglichkeiten, Rechte und Pflichten
Wie funktioniert die private Samenspende?
Bei einer privaten Samenspende erhält die Empfängerin den Samen direkt vom Spender, ohne die Einbindung einer Kinderwunschklinik oder einer offiziellen Samenbank. Hierbei kann die Spende in Form der Becher- oder der natürlichen Methode übergeben werden.
Was ist der Unterschied zu registrierten Samenbanken?
Bei Samenbanken wird die Samenspende anonym abgegeben. Spenderkinder haben ab dem vierzehnten Geburtstag per Gesetz das Recht, die Identität des Samenspenders zu erfahren. "Ein wichtiger Unterschied zwischen der registrierten und private Samenspende ist auch der, dass bei einem privaten Samenspender das Kind später die Feststellung der Vaterschaft des Spenders auf Antrag verlangen kann. Dafür ist der Vater nicht geschützt.", so Aleksandra T. Fux, Spezialistin für Erb- und Familienrecht.
Welche Gefahren birgt die private Samenspende?
In Österreich ist es Single-Frauen nicht erlaubt, sich künstlich befruchten zu lassen. Sie müssen daher oft ins Ausland oder inoffizielle, private Samenspenden ausweichen. Dies birgt jedoch einige Gefahren: Im Gegensatz zur offiziellen Samenspende werden private Spenden meist nicht auf Infektions- oder genetisch bedingte Erbkrankheiten untersucht. In den letzten Jahren mehrten sich außerdem die Berichte über Abzocke mit falschem Sperma.
Welche Pflichten haben private Spender?
Ein privater Samenspender ist unterhaltspflichtig und muss die gezeugten Kinder in der Erbfolge berücksichtigen. Von diesen Pflichten kann sich der Spender auch im Nachhinein nicht befreien. Bei der offiziellen Samenspende treffen die Verantwortungen im Bereich Unterhalt und Erbe auf den Spender nicht zu.
Wie viel kostet eine private Samenspende?
Wie viel Geld für die Spende verlangt wird, ist Ausmachungssache. Wichtig ist jedoch zu beachten, dass nur eine kleine Aufwandsentschädigung rechtlich erlaubt ist.
Österreichisches Portal für Samenspende
Stefan S. hat Österreichs erste Website für private Samenspende erstellt. Dort können sich Männer und Frauen zusammenfinden, um wie auf einer Dating-Plattform den für sie passenden Partner für ihren Kinderwunsch zu finden. Auf der Website finden sich sowohl Angebote für Personen, die Spender werden möchten, aber auch für Personen, die nach Spendern suchen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, die Datenbank nach Vätern zu filtern, die am Leben des Kindes teilhaben möchten.
"Exakt" - Das Puls 4-Magazin
Zusammenfassung
- Bei einer privaten Samenspende erhält die Empfängerin Samen ohne Einbindung einer offiziellen Samenbank.
- Ein privater Samenspender ist unterhaltspflichtig und muss die gezeugten Kindern in der Erbfolge berücksichtigen.
- Es ist nur eine kleine, finanzielle Abfindung erlaubt.
- Ein Österreicher gründete ein Portal für private Samenspenden.