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Lindemann-Anwälte blitzen gegen Shelby Lynn ab

Shelby Lynn ist jene Frau, deren Interview nach einem Rammstein-Konzert in Vilnius eine ganze Welle von Vorwürfen gegen Sänger Till Lindemann losgetreten hat. Seine Anwälte wollten ihr mehrere Aussagen verbieten lassen. Das Landgericht Hamburg hat aber entschieden: Was und wie sie es sagte, sei in Ordnung.

Die Anwälte von Rammstein-Sänger Till Lindemann sind seitdem immer mehr #meetoo-Vorwürfe gegen ihren Mandanten die Runde machen, fleißig. Auch gegen Shelby Lynn wollten sie eine einstweilige Verfügung durchbringen. Doch die wies das Gericht in Hamburg zurück. 

Lindemanns Rechtsvertreter wollten drei Äußerungen von Lynn verbieten lassen. Bei zwei urteilte das Gericht, dass es sich nicht um einen Verdacht, sondern um Schlussforderungen handle. 

Gericht weist Anträge zurück

Die Nordirin sagte, sie vermute, dass man ihr beim Konzert in Litauen K.O.-Tropen verabreicht habe. Am nächsten Tag habe sie Blutergüsse gehabt, von denen sie nicht wüsste, woher sie kämen. Laut Gericht habe sie nie behauptet zu wissen, "wie ihr die Drogen verabreicht worden seien oder gar wer ihr die Drogen verabreicht habe". Die dritte Aussage sei gar nicht von Lynn, begründet das Gericht die Rückweisung des Antrags

Lynns Anwalt über Lindemann: "Beschämend" 

"Es ist beschämend, dass sie nach dem, was sie erlebt hat, auch noch vor Gericht gezerrt wurde", kritisiert Lynns Anwalt Jasper Prigge Till Lindemann im "Spiegel". "Das war die Entscheidung von Herrn Lindemann. Er hätte ihr zuhören können, aber er hat es vorgezogen, sie über Anwälte anzugreifen. Damit war er zu Recht erfolglos."

Lindemanns Anwälte reklamieren ihr Abblitzen vor Gericht als Erfolg für sich. Das Gericht argumentiere, "Shelby Lynn habe nicht den Verdacht geäußert, unser Mandant habe ihr Drogen in den Drink gemischt", deshalb werde "klar, dass die gesamte Folgeberichterstattung, die genau diese Verdachtserweckung aufgegriffen hatte, haltlos ist". 

Seitdem die Nordirin ihre Erfahrungen teilte, traten immer mehr Frauen aus immer mehr Ländern an die Öffentlichkeit, die zum Teil auch Vorwürfe gegen Till Lindemann persönlich richteten. 

Lindemanns Anwälte und die der Band gehen gegen Medienberichte und Aussagen der Frauen vor - und haben zum Teil Erfolg damit. "Spiegel", "Süddeutsche" und NDR mussten Dinge aus ihren Artikeln und Beiträgen streichen, auch Bloggerin Kayla Shyx kürzte ihr Video. 

ribbon Zusammenfassung
  • Shelby Lynn ist jene Frau, deren Interview nach einem Rammstein-Konzert in Vilnius eine ganze Welle von Vorwürfen gegen Sänger Till Lindemann losgetreten hat.
  • Seine Anwälte wollten ihr mehrere Aussagen verbieten lassen.
  • Das Landgericht Hamburg hat aber entschieden: Was und wie sie es sagte, sei in Ordnung.