APA/BFKDO BADEN / STEFAN SCHNEIDER

Hunderte Einsätze: Menschen müssen zuschauen, wie ihre Keller volllaufen

Es regnet seit Tagen, nun können Bäche und Böden das Wasser nicht mehr aufnehmen: Allein in Niederösterreich hat das seit Freitag zu rund 220 Feuerwehreinsätzen geführt, in Oberösterreich musste die Feuerwehr ebenfalls über 100 Mal ausrücken.

Die Hotspots lagen nach Angaben von Franz Resperger vom Landesfeuerwehrkommando in den Bezirken Amstetten, Melk und Baden, wo tief liegende Straßenunterführungen, Keller und Garagen ausgepumpt werden mussten. In Summe waren mit Stand Samstagvormittag fast 1.000 Mitglieder von 75 Feuerwehren gefordert.

Autofahrer gerettet

Generell stark betroffen war das Mostviertel. Dort bestand die Hauptaufgabe der Helfer laut Philipp Gutlederer von der Bereichsalarmzentrale Amstetten im Auspumpen von Gebäuden sowie in der Errichtung von Barrieren - kleinere Flüsse und Bäche waren über die jeweiligen Ufer getreten.

OÖ: "Ganze Straßenzüge werden überflutet"

Aus Oberösterreich berichtet PULS 24 Reporter Daniel Gmainer von über 100 Einsätzen. Ganze Straßenzüge werden durch sonst harmlose Bäche überflutet, den Hausbesitzern rinnt das Wasser in die Keller. 

In Haag im Bezirk Amstetten wurden Samstagfrüh laut Bezirkskommando drei Feuerwehren zu einer Menschenrettung gerufen, für einen Pkw war aufgrund des Wassers in einer Unterführung Endstation. "Es bestand keine Lebensgefahr für die Person, aber er konnte sich selbst nicht mehr aus dem Auto befreien", wurde der Haager Kommandant Andreas Zöchlinger in einer Aussendung zitiert.

Hochwasser-Alarm an der Schwechat

Im Bezirk Baden bereitete vor allem der Schwechat-Fluss Sorgen. In der Nacht auf Samstag wurde Hochwasservoralarm ausgelöst und aus Sicherheitsgründen teilweise ein mobiler Schutz aufgebaut. In den Morgenstunden trat bei den Pegelständen leichte Erholung ein. Die Lage werde von den Feuerwehren aber weiterhin laufend kontrolliert, betonte das Bezirkskommando.

Eine überflutete Unterführung im Raum Haag.APA/BFKDO AMSTETTEN

Eine überflutete Unterführung im Raum Haag.

Nach Angaben des ÖAMTC gab es aufgrund der Wetterlage in Niederösterreich auch diverse Straßensperren. Betroffen waren demnach wegen Hochwassers die B28 sowie die B215. Ebenfalls nicht passierbar war die B31 im Raum Opponitz (Bezirk Amstetten), wo laut einem Sprecher ein Felssturz verzeichnet wurde. Gesperrt waren im Westen des Bundeslandes Samstagmittag auch mehrere niederrangige Landesstraßen.

"Zum Glück ist in den nächsten Stunden mit einer deutlichen Entspannung der Wetterlage zu rechnen", blickte Resperger voraus. Nicht eingreifen musste die Feuerwehr in besonders sensiblen Hochwasserbereichen entlang der Donau wie etwa im Raum Klosterneuburg. Hier kam es zu keinen Überflutungen.

Lawinengefahr in Ybbstaler Alpen

In den Ybbstaler Alpen hat sich unterdessen die Lawinengefahr am Samstag aufgrund großer Neuschneemengen auf Stufe vier erhöht. Großes Risiko gilt nach Angaben des Warndienstes oberhalb der Waldgrenze. Im Gippel-Göller- sowie im Rax-Schneeberggebiet wurde die Gefahr in höheren Lagen als erheblich und damit mit Stufe drei auf der fünfteiligen Skala bewertet. Darunter galt wie in den übrigen Bergregionen des Bundeslandes mäßiges Risiko.

Generell wurde neben den Schneemengen auch der Wind als Problem erachtet. "Die Gefahrenstellen sind verbreitet, nehmen mit der Höhe zu und sind durch schlechte Sicht schwer erkennbar", hieß es in der Einschätzung für die Ybbstaler Alpen. Spontane Nassschnee- oder Gleitschneelawinen seien aus extrem steilen Wiesenhängen jederzeit möglich.

ribbon Zusammenfassung
  • Anhaltender Regen hat in Niederösterreich seit Freitag zu rund 220 Feuerwehreinsätzen geführt.
  • Der Hotspot lag im Mostviertel, wo nach Angaben der Bereichsalarmzentrale Amstetten vom Samstag in den Bezirken Amstetten und Scheibbs seit Freitagnachmittag mehr als 50 Mal wegen Hochwassers ausgerückt wurde.
  • Am Samstagvormittag bestand die Hauptaufgabe der Helfer im Mostviertel demnach im Auspumpen von Gebäuden sowie in der Errichtung von Barrieren.
  • In Haag im Bezirk Amstetten wurden Samstagfrüh laut Bezirkskommando drei Feuerwehren zu einer Menschenrettung gerufen, ein Pkw konnte aufgrund des Wassers in einer Unterführung nicht weiterfahren.
  • In den Ybbstaler Alpen hat sich unterdessen die Lawinengefahr am Samstag aufgrund großer Neuschneemengen auf Stufe vier erhöht.