Wo vereiste Straßen am gefährlichsten sind
In ganz Österreich müsse man derzeit mit Schnee- und Eisfahrbahnen rechnen, warnt Sebastian Obrecht, Verkehrsexperte bei der ARBÖ (Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs), im PULS 24 Interview.
Wo ist es am gefährlichsten?
Während auf Autobahnen und Hauptverkehrsrouten der Streudienst relativ schnell vor Ort ist und dementsprechende Maßnahmen rasch gesetzt werden, sei dies bei zum Beispiel bei Landstraßen womöglich nicht der Fall. Die Gegenden, in denen es etwas länger dauern kann, bis der Streudienst vor Ort ist, seien besonders gefährlich.
Hier müssten Verkehrsteilnehmer:innen "besonders an den exponierten Stellen" damit rechnen, dass Schnee- und Eisfahrbahnen das Fortkommen erschweren, so Obrecht.
Glatteisgefahr in Österreich
Meteorologin Caroline Eybl mit den aktuellen Wetteraussichten bei Café Puls.
Was gilt es zu beachten?
Das Allerwichtigste ist, bei eisigen und schneeigen Straße nur zu fahren, wenn man Winterreifen am Fahrzeug aufgezogen hat, betont der Verkehrsexperte.
Wenn man schließlich mit Winterreifen unterwegs sei, sei es wichtig, das Licht einzuschalten und "auf alle Fälle das Tempo verlangsamen". Auch sollte der Sicherheitsabstand zum Vordermann "möglichst groß" gehalten werden, "damit man jederzeit stehen bleiben kann".
Bezüglich Sicherheitsabstand: Bei Schneefall bzw. bei einer Eisfahrbahn verdoppelt sich der Sicherheitsabstand, betont Obrecht. Sei man also zum Beispiel mit 50 km/h unterwegs, müsse man mit einem Anhalteweg von 80 bis 100 Metern rechnen. Halte man in einem solchen Fall einen zu geringen Sicherheitsabstand ein, würde dies "zu einem wirklichen Ziehharmonika-Effekt führen und dann möglicherweise zu einer Massenkarambolage".
Das heißt: "Fuß runter vom Gaspedal, bremsbereit fahren und natürlich den Sicherheitsabstand nach vorne größtmöglich aufbauen", betont der ARBÖ-Verkehrsexperte.
Was tun bei Schleudern?
Wenn man schleudert, sei das schon eine Ausnahmesituation, in der man durchaus sehr überfordert ist, meint Obrecht. Der ARBÖ rät in so einer Situation:
- In die Richtung schauen, in die man hin möchte.
- Dorthin lenken, wo man hin möchte.
-
Dann möglichst stark bremsen.
Die Fahrzeuge hätten mittlerweile sehr gute elektronische Helferlein, die das Auto stabilisieren. Daher sollte das Fahrzeug dann schon in die Richtung fahren, in die man hin möchte, so Obrecht.
Kupplung statt Bremse?
Bei vielen Menschen herrscht der Glaube, man sollte in so einer Situation die Kupplung statt der Bremse drücken. Ist da was dran?
"Natürlich trennt die Kupplung den Motor von den Reifen. Das heißt, die Energie wird ein bisschen rausgenommen", meint Obrecht. Das Allerwichtigste ist jedoch zu bremsen. "Ob dann zusätzlich die Kupplung getreten wird oder nicht, könnte ein positiver Nebeneffekt sein, um eben Energie rauszunehmen. Aber das Wichtigste ist, so stark wie möglich zu bremsen", betont der Verkehrsexperte.
Zusammenfassung
- In ganz Österreich müsse man derzeit mit Schnee- und Eisfahrbahnen rechnen, betont Sebastian Obrecht, Verkehrsexperte bei der ARBÖ (Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs).
- Wo verschneite und vereiste Straßen am gefährlichsten sind und was man tun muss, sollte man tatsächlich ins schleudern kommen - das erklärt der Experte im PULS 24 Interview.