UNO-Konferenz zur Wüstenbildung startet in Saudi-Arabien
Der Chef des UNO-Sekretariats zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD), Ibrahim Thiaw, forderte von den Teilnehmerstaaten "einen umfassenden Ansatz, der die engen Verbindungen zwischen Wüstenbildung, Verlust der biologischen Vielfalt und Klimawandel berücksichtigt". Die Welt stehe "am Rande eines Abgrunds" und müsse nun entscheiden, ob sie Maßnahmen ergreifen oder "auf einem Pfand unumkehrbarer Umweltveränderungen" weitergehen wolle.
Die vorherige UNO-Konferenz dieser Art hatte 2022 in der Elfenbeinküste (Côte d'Ivoire) stattgefunden. Damals hatten sich die Teilnehmer dazu verpflichtet, bis 2030 eine Milliarde Hektar durch Umweltverschmutzung, intensive Landwirtschaft oder Entwaldung geschädigte Flächen wiederherzustellen. Nach Einschätzung des UNCCD, dem 196 Länder und die Europäische Union angehören, müssten allerdings bis zum Ende des Jahrzehnts 1,5 Milliarden Hektar Flächen wieder nutzbar gemacht werden.
Der saudi-arabische Vize-Umweltminister Osama Fakeeha sagte, sein Land sei der "schwersten Form" der Wüstenbildung ausgesetzt, da es sehr trocken sei und wenig Niederschläge gebe. Er kündigte an, dass Saudi-Arabien 40 Millionen Hektar Land wiederherstellen wolle.
Parallel zum Beginn der UNO-Konferenz in Riad erschien am Montag der sogenannte Weltdürre-Atlas, in dem Forscher vor den verheerenden Folgen zunehmender Trockenheit warnen. Rekordverdächtige Dürren seien für Millionen Menschen mittlerweile zu "einer Normalität" geworden, heißt es darin. Die Bedrohung werde bisher jedoch nur von wenigen Ländern ernst genommen.
Bis zum Jahr 2050 könnten weltweit drei von vier Menschen in irgendeiner Weise von Dürre betroffen sein, heißt es in dem in Zusammenarbeit von UNCCD und EU erarbeiteten Bericht. Schon jetzt seien jährlich 55 Millionen Menschen von Dürren betroffen, was diese zu einer der "kostspieligsten und tödlichsten Gefahren der Welt" mache. Der Bericht solle "ein dringender Weckruf" für die Politik sein.
Dürren werden durch den vom Menschen verursachten Klimawandel verschärft. Längere und härtere Trockenperioden können dazu beitragen, dass fruchtbare Böden allmählich austrocknen. Abgesehen von den unmittelbaren Folgen für die Menschen können Dürren auch Auswirkungen auf die Energieerzeugung, den Welthandel und Branchen wie die Schifffahrt haben.
2024, das wahrscheinlich das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen sein wird, war von mehreren verheerenden Dürren im Mittelmeerraum, in Ecuador, Brasilien, Marokko, Malawi und Namibia gekennzeichnet. Es kam zu Bränden, Wasser- und Nahrungsmittelknappheit.
Zusammenfassung
- Die UNO-Konferenz zur Wüstenbildung begann in Saudi-Arabien mit dem Ziel, extreme Dürren zu bekämpfen. Tausende Delegierte, darunter fast 100 Minister, sind in Riad versammelt.
- Der Weltdürre-Atlas warnt, dass bis 2050 drei von vier Menschen von Dürre betroffen sein könnten. Aktuell sind jährlich 55 Millionen Menschen betroffen, was Dürren zu einer der kostspieligsten Gefahren macht.
- Saudi-Arabien plant die Wiederherstellung von 40 Millionen Hektar Land, während die vorherige UNO-Konferenz das Ziel setzte, bis 2030 eine Milliarde Hektar zu regenerieren.