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Über 300.000 Corona-Tote in den USA - Impfungen gestartet

Seit Beginn der Corona-Pandemie in den USA sind mehr als 300.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Das ging am Montag aus den Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore hervor. Die Marke wurde am selben Tag überschritten, an dem in den USA die Impfungen gegen Covid-19 begonnen haben. In keinem anderen Land der Welt sind - in absoluten Zahlen - so viele Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus bekannt.

Relativ zur Einwohnerzahl ist die Zahl der Opfer in Italien, Spanien, Großbritannien und Argentinien höher als in den USA, wo rund 330 Millionen Menschen leben. In Italien kommen laut Johns-Hopkins-Universität 107 Tote auf 100.000 Einwohner, in Spanien 102. In den USA waren es bisher 91 pro 100.000 Einwohner, in Österreich 50, in Deutschland 27.

Nach einer Notfallzulassung starteten in den USA am Montag die Impfungen gegen das Coronavirus. Der Fernsehsender CNN übertrug Bilder von der Impfung einer Krankenschwester mit dem Mittel des Mainzer Pharma-Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer im Osten des New Yorker Stadtteils Queens. "Ich möchte öffentlich Vertrauen schaffen, dass die Impfung sicher ist", sagte Sandra Lindsay nach der Impfung. "Wir erleben eine Pandemie, wir müssen alle unseren Teil beitragen. Ich möchte jeden ermutigen, sich impfen zu lassen."

Wenige Minuten nach der Impfung twitterte Präsident Donald Trump: "Erste Impfung verabreicht. Herzlichen Glückwunsch USA! Herzlichen Glückwunsch Welt!". Trump nimmt den schnellen wissenschaftlichen Erfolg des Impfstoffs für sich in Anspruch, Pfizer hat aber immer wieder betont, nicht Teil des US-Regierungsprogramms zu sein, um politisch unabhängig agieren zu können. Nun sollen als erstes Mitarbeiter von Gesundheitseinrichtungen sowie Bewohner von Alten- und Pflegeheimen geimpft werden. Es handelt sich um die größte Impfkampagne in der Geschichte des Landes, laut CNN sollten am Montag in allen Bundesstaaten erste Impfungen anlaufen.

"Wir mussten in dieser Stadt so viel durchstehen", sagte New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio in einem CNN-Interview. "Heute ist ein Tag, auf den wir gewartet und für den wir gebetet haben." Auch in der Millionenmetropole hatte sich in den vergangenen Wochen die Lage wieder verschlimmert und die Fallzahlen waren deutlich gestiegen - allerdings nicht vergleichbar mit der Lage im Frühjahr. Am Montag traten neue Maßnahmen in New York City in Kraft, wonach die Innenbewirtung in Restaurants und Bars wieder ausgesetzt wurde.

Pfizer und Biontech hatten auch bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (Ema) die Zulassung des Corona-Impfstoffs beantragt. Spätestens am 29. Dezember werde das Gutachten des Expertenausschusses vorliegen, erklärte die Direktorin der EMA, Emer Cooke, am Montag in Amsterdam. "Die europäischen Bürger haben uns gesagt, dass sie eine schnelle Zustimmung wollen, aber viel wichtiger, sie wollen eine gründliche Überprüfung von Nutzen und Risiken des Impfstoffes, so dass sie überzeugt sind, es ist sicher, wirksam und von hoher Qualität."

Im Gegensatz zu den USA, Kanada und Großbritannien erteilt die EU keine Notzulassung. Die bedingte Marktzulassung stelle sicher, so die EMA-Chefin, dass die Covid-19-Impfstoffe die EU-Standards für alle Impfstoffe und Arzneimittel erfüllten. Bereits Anfang des Monats hatten die britischen Behörden diesem Präparat eine Notfallzulassung erteilt. Kanada, Bahrain, Saudi-Arabien und Mexiko folgten. Auch der Golfstaat Kuwait erteilte dem Impfstoff eine Notfallzulassung, wie ein Vertreter des Gesundheitsministeriums am Sonntag mitteilte. Russische und chinesische Impfstoffe sind bereits in mehreren Ländern im Einsatz.

Die US-Regierung hat sich vertraglich die Lieferung von 100 Millionen Impfdosen von Pfizer/Biontech gesichert. Der US-Pharmakonzern Moderna teilte am Freitag mit, die US-Regierung kaufe weitere 100 Millionen Dosen seines Impfstoff-Kandidaten. Diese Dosen würden im zweiten Quartal 2021 geliefert. Der Moderna-Impfstoff muss von der FDA noch zugelassen werden, eine Entscheidung darüber wird Ende der Woche erwartet.

Die USA sind auch das Land mit den meisten nachgewiesenen Ansteckungen mit dem Erreger Sars-CoV-2, betrachtet man die absoluten Zahlen. Der JHU zufolge sind es mehr als 16,3 Millionen, in Indien sind 9,8 Millionen und in Brasilien mehr als 6,9 Millionen Infektionen erfasst worden.

Am Sonntag waren in den USA 190.920 Neuinfektionen binnen 24 Stunden verzeichnet worden. An den fünf Tagen zuvor war diese Zahl jeweils deutlich über 200.000 gelegen. Für Sonntag meldete die JHU zudem 1.389 Tote im Zusammenhang mit Corona, am Samstag waren 2.352 Todesfälle verzeichnet worden. Am Freitag war mit 3.300 Toten der bisherige Höchstwert registriert worden.

ribbon Zusammenfassung
  • Seit Beginn der Corona-Pandemie in den USA sind mehr als 300.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben.
  • Das ging am Montag aus den Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore hervor.
  • Die Marke wurde am selben Tag überschritten, an dem in den USA die Impfungen gegen Covid-19 begonnen haben.
  • Kanada, Bahrain, Saudi-Arabien und Mexiko folgten.
  • Russische und chinesische Impfstoffe sind bereits in mehreren Ländern im Einsatz.