Shein FabrikAPA/AFP

Trotz Kinderarbeit: Shein kündigte Verträge mit Lieferanten nicht

Der chinesische Billig-Versandhändler Shein hat bereits in der Vergangenheit mit schlechten Arbeitsbedingungen wiederholt für Aufregung gesorgt. Im Nachhaltigkeitsbericht des Fast-Fashion-Riesen stellte sich nun heraus: Sogar Fälle von Kinderarbeit gab es in der Lieferkette von Shein.

Nach eigenen Angaben hat Shein zwei Fälle von Kinderarbeit in seiner eigenen Lieferkette aufgedeckt. Sie seien in den ersten neun Monaten des Vorjahres bekannt geworden, berichtete Shein in seinem Nachhaltigkeitsbericht 2023.

Der Billig-Händler habe daraufhin die Verträge mit den Minderjährigen gekündigt. Zudem hätte man die Zahlung ausstehender Löhne sichergestellt und medizinische Untersuchungen sowie bei Bedarf den Transport der Kinder zurück zu ihren Erziehungsberechtigten veranlasst, berichtete die BBC.

Die Verträge mit den betroffenen Firmen seien jedoch nicht aufgelöst worden. Stattdessen hätten die Auftragsfertiger, nachdem sie die Maßnahmen umgesetzt hätten, "ihre Tätigkeit wieder aufnehmen" dürfen, so Shein.

Shein verschärft Regeln

Nach den Vorfällen habe der Versand-Riese nun seine Richtlinien für Lieferanten verschärft. Sollte man Verstöße gegen Kinder- oder Zwangsarbeit entdecken, könnten Verträge sofort gekündigt werden.

Die Kritik an Shein reißt aber trotzdem nicht ab, besonders da das Unternehmen offenbar plant an die Börse zu gehen. Erst im Juni behauptete eine britische Aktivistengruppe, dass uigurische Minderheiten bei Baumwolllieferanten von Shein in China als Zwangsarbeiter eingesetzt würden. 

Die Gruppe forderte die britische Finanzaufsicht daher auf, den geplanten Börsengang von Shein zu verhindern.

Zuvor hatte auch der Republikaner Marco Rubio wegen "schwerwiegender ethischer Bedenken" den damaligen britischen Finanzminister Jeremy Hunt gewarnt. "Sklavenarbeit" und "Sweatshops" seien die schmutzigen Geheimnisse hinter dem Erfolg von Shein", schrieb Rubio in seinem Brief.

Video: Welttag gegen Kinderarbeit

Shein will Probleme angehen

Shein betonte damals, dass man eine "Null-Toleranz-Politik für Zwangsarbeit" habe. Kurz darauf hieß es in einem Bericht der Schweizer Interessensgruppe Public Eye, dass exzessive Überstunden für viele Arbeiter:innen bei Shein jedoch weiterhin üblich seien.

Gegenüber der BBC erklärte Shein, dass man "hart" daran arbeite, diese Probleme anzugehen, aber bereits "bedeutende Fortschritte bei der Verbesserung der Bedingungen" gemacht habe.

ribbon Zusammenfassung
  • Der chinesische Billig-Versandhändler Shein hat bereits in der Vergangenheit mit schlechten Arbeitsbedingungen wiederholt für Aufregung gesorgt.
  • Im Nachhaltigkeitsbericht des Fast-Fashion-Riesen stellte sich nun heraus: Sogar Fälle von Kinderarbeit gab es in der Lieferkette von Shein.
  • Die Verträge mit den betroffenen Lieferanten seien jedoch nicht gekündigt worden.
  • Nach den Vorfällen habe der Versand-Riese nun seine Richtlinien für Lieferanten verschärft.
  • Die Kritik an Shein reißt aber trotzdem nicht ab, besonders da das Unternehmen offenbar plant an die Börse zu gehen.