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Südtiroler "Ausbrecherkönig" Max Leitner in Meran gestorben

Der Südtiroler "Ausbrecherkönig" Max Leitner ist im Alter von 66 Jahren gestorben. Der Serienräuber wurde tot in seiner Wohnung in Meran aufgefunden, wie sein Anwalt bestätigte.

Über die Todesursache des 66-Jährigen ist nichts bekannt, der Südtiroler war jedoch schon länger gesundheitlich angeschlagen.

Der aus dem Eisacktal stammende Leitner war für mehrere bewaffnete Überfälle in Österreich und Italien verantwortlich und saß dafür insgesamt 26 Jahre in Haft. Fünfmal brach er aus dem Gefängnis aus.

Im vergangenen Dezember wurde er das letzte Mal aus der Haft entlassen. Das Aufsichtsgericht Bozen hatte aus gesundheitlichen Gründen alle Bewährungsauflagen aufgehoben. Leitner durfte jedoch das Meraner Gemeindegebiet nicht verlassen und stand aufgrund seines gesundheitlichen Zustands unter medizinischer Betreuung.

Südtiroler Medien berichten, er habe sich Einsatzkräften und Krankenhauspersonal in Meran gegenüber immr wieder respektlos verhalten. Auch soll es zahlreiche Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst in der Wohnung gegeben haben.

Ein Leben aus Raubüberfällen und Ausbrüchen

Die Liste der Vergehen von Max Leitner ist lang. Im August 1990 versuchte er in der Nähe der Ausfahrt Innsbruck-Süd der Brennerautobahn mit Komplizen, einen mit 90 Millionen Schilling beladenen Geldtransporter zu überfallen. Der Coup wurde allerdings durch eine Spezialeinheit der Gendarmerie vereitelt, Leitner nach einem Schusswechsel gestellt.

Ein Geschworenengericht verurteilte ihn zu zwölf Jahren Haft. Wenige Tage später gelang dem Räuber die Flucht - es war die erste von vielen, die seinen Ruf als "Ausbrecherkönig" begründete.

Die Haftbedingungen in Österreich bezeichnete er als "mittelalterlich". Seine Haft setzte Leitner in Bozen fort, wo er sich laut Angaben der Gefängniswärter "vorbildlich" verhielt - bis er sich eines Tages mit Leintüchern abseilte und das Weite suchte.

Haft - Flucht - Banküberfall

Im Mai 1993 wurde er - vorübergehend - wieder gefasst. Während eines Hafturlaubs kehrte Leitner 2002 jedoch ins Hochsicherheitsgefängnis in Padua nicht mehr zurück.

Nach einem Banküberfall 2003 wurde er nach einer tagelangen, aufsehenerregenden Flucht von einem Großaufgebot der Carabinieri in einem Maisfeld bei Bruneck geschnappt. Er wurde verurteilt und in das Gefängnis nach Bergamo gebracht - auch damals nur vorübergehend.

Nächste Flucht endete in Marokko

Eine Flucht im Dezember 2004 nahm mit einer Verhaftung in Marokko ein jähes Ende. Im Oktober 2011 kehrte er dann von einem Freigang nicht mehr ins Gefängnis von Asti im Piemont zurück. Im Dezember desselben Jahres wurde er schließlich erneut geschnappt.

Im September 2016 war Max Leitner für den Rest seiner Haftstrafe bis Juni 2019 in den Hausarrest nach Elvas in Brixen überstellt worden.

Zuletzt war er in der Nacht auf den 17. September 2021 nach zwei Schüssen, die in Bozen auf das Auto einer Prostituierten abgegeben worden waren, festgenommen worden.

Großfahndung: Wieder Häftling entflohen

ribbon Zusammenfassung
  • Der Südtiroler 'Ausbrecherkönig' Max Leitner ist im Alter von 66 Jahren in seiner Wohnung in Meran gestorben.
  • Leitner war gesundheitlich angeschlagen und stand unter medizinischer Betreuung.
  • Zu seinen spektakulärsten Fluchten gehörten ein gescheiterter Überfall auf einen Geldtransporter 1990 und eine Verhaftung in Marokko 2004.
  • Im Dezember 2021 war er aus gesundheitlichen Gründen aus der Haft entlassen worden.