Stadt Salzburg verfolgt neue Strategie gegen Sommer-Stau
Touristen, die mir ihren Autos in die Innenstadt fahren, sollen so dazu gebracht werden, auf die Park-&-Ride-Angebote am Stadtrand auszuweichen.
Starkes Verkehrsaufkommen, volle Parkplätze
Besonders an Regentagen nutzen im Sommer Urlauber in der Region das schlechte Wetter für einen Ausflug in die Stadt Salzburg. Und sie fahren dazu vorzugsweise mit dem eigenen Pkw. Der starke Zustrom und volle Parkplätze sorgen dann im besten Fall für Verzögerungen auf den Straßen, im schlimmsten Fall für den kompletten Verkehrsstillstand. Auch für die Öffis in der Stadt geht dann oft nichts mehr.
Die Stadtpolitik hat in der Vergangenheit immer wieder versucht, dem Problem Herr zu werden. Doch weder Hinweistafeln, die Zwangsableitung von Touristen-Fahrzeugen auf die Park-and-Ride-Plätze am Stadtrand, das Aufstellen von Pförtnerampeln, noch eine Einfahrtssperre in die Altstadt in den Mittagsstunden stellten sich als probate Mittel heraus. Als Alternative gibt es seit 2019 in den Monaten Juli und August Shuttle-Busse, die Besucher vom Park-&-Ride am Messezentrum ohne Zwischenstopp direkt ins Zentrum bringen. Im ersten Jahr wurden 16.700 Personen befördert - zu Staus kam es dennoch.
Park-Auslastungsdaten werden angezeigt
"Es hat sich gezeigt, dass Leute eher dem Navi im Fahrzeug vertrauen und oft nicht auf Schilder und Hinweistafeln schauen", sagte Mobilitätsdatenforscher Karl Rehrl von Salzburg Research am Freitag in einer Pressekonferenz zum Pilotprojekt. Die Auslastung der Garagen sei bisher auch schon auf der Internetseite der Stadt angezeigt worden, nicht aber in den Navis.
Verkehrsstadträtin Barbara Unterkofler (ÖVP) ergänzte, dass man auch die Auslastungsdaten der Park-&-Ride-Plätze bei der Messe und in Salzburg Süd integriert habe. "Für Menschen, die kein Navi haben, soll es digitale Anzeigetafeln auf den Autobahnen und an den wichtigsten Zufahrtsrouten geben, die die Auslastung anzeigen." Außerdem laufen Gespräche, ob nicht ein zweiter Shuttle vom Park-&-Ride-Süd angeboten werden kann.
Konkret bietet die Stadt Informationsdiensten die Daten gratis an - etwa dem britischen Unternehmen Parkopedia, das für alle großen Navi-Anbieter und Autofirmen in rund 15.000 Städten Parkdaten sammelt. "Die sagen, sie bedienen 90 Prozent des Marktes", sagte Rehrl. Dennoch gibt es Wermutstropfen: "Wir haben keinen Einfluss darauf, wer die Parkdaten tatsächlich übernimmt.
Viele Anbieter sehen Parkinfos auch als Premiumservice, für das man extra zahlen muss." Zudem würden die Navis noch keine Hinweise zu Alternativrouten zu den Park-&-Rides am Stadtrand anbieten. Zwar scheine die Parksituation in Salzburg erstmals auch bei Google Maps auf. "Ein Routing zu den Park-&-Ride-Plätzen gibt es aber auch hier nicht, sondern es werden alle Parkmöglichkeiten angezeigt", erklärte Rehrl.
Zusammenfassung
- Die Stadt Salzburg verfolgt heuer eine neue Strategie gegen den jährlich wiederkehrenden Verkehrskollaps im Sommer.
- Sie stellt in einem Pilotprojekt Navi-Anbietern erstmals Echtzeitdaten über die Auslastung von insgesamt 13 größeren Parkgaragen und Parkplätzen im Stadtgebiet zur Verfügung.
- Touristen, die mir ihren Autos in die Innenstadt fahren, sollen so dazu gebracht werden, auf die Park-&-Ride-Angebote am Stadtrand auszuweichen.