ERS-2APA

Schrott-Satellit stürzt auf Erde

Seit 1995 schwebt der Erdbeobachtungssatellit European Remote Sensing 2 (ERS-2) im Weltall, seit 2011 liefert er keine Daten mehr. Damit er nicht zum Weltraumschrott wird, soll er am Mittwoch auf die Erde zurückstürzen. Die ESA schätzt, dass der Satellit um ca. 18:35 MEZ auf die Erdatmosphäre treffen wird, allerdings kann es zu Abweichungen kommen.

Am 21. April 1995 wurde der Erdbeobachtungssatellit European Remote Sensing 2 (ERS-2) in unsere Erdumlaufbahn geschickt und hat zur Dokumentation des Klimawandels beigetragen. Seit 2011 ist er inzwischen inaktiv. Damit der ausrangierte Satellit nicht für andere Flugkörper zur Gefahr wird, wird er auf die Erde zurückstürzen.

Wie das Space Debris Office der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) bekannt gegeben hat, soll der Wiedereintritt schätzungsweise am Mittwoch, 21. Februar 2024 um 18:05 Uhr mitteleuropäischer Zeit erfolgen.

Eine genaue Vorhersage zum Absturz des Satelliten ist nicht möglich, da die Sonnenaktivität beachtet werden muss, die die Dichte der Erdatmosphäre beeinflusst.

"Da der Wiedereintritt der Raumsonde 'natürlich' erfolgt und keine Manöver möglich sind, ist es unmöglich, genau zu wissen, wo und wann sie wieder in die Atmosphäre eintritt und zu verglühen beginnt", so die ESA in einer Stellungnahme

Live-Updates zum Status des Satelliten können auf der Website der ESA mitverfolgt werden.

Spiralförmig in Richtung Erde

Jahrzehntelang umkreiste ERS-2 die Erde auf einer Höhe von 785 km. 2011 wurden 66 gezielte Manöver durchgeführt, um ihn auf 573 km abzusenken. Seitdem stürzte er in einer spiralförmigen Flugbahn immer näher in Richtung Erde. Ohne die Absenkung hätte der Satellit nach ESA-Schätzungen noch weitere 100 bis 200 Jahre im All verbringen können.

Der Satellit hat einen Durchmesser von 2,5 Metern, plus angebrachten Solarpaneelen. Vor knapp 28 Jahren ist ERS-2 mit 2.516 Kilogramm ins Weltall gestartet, nun hat er dank leeren Tanks "nur" mehr ein Gewicht von 2.294 kg.

Die ESA nimmt an, dass der Satellit etwa 80 Kilometer über der Erdoberfläche zerbrechen wird. Ein Großteil seiner Teile werde in der Atmosphäre verglühen. Trotzdem könnten einzelne Teile die Erdoberfläche erreichen und ins Meer stürzen.

Der Lebenszyklus des Satelliten ERS-2ESA

Angst vor herabstürzenden Trümmerteilen müsse man laut ESA aber nicht haben. Die Chancen von einem Teil getroffen zu werden, seien ca. um 1,5 Millionen Mal geringer, als bei einem Unfall zu Hause zu sterben.

Bildes des James-Webb-Weltraum-Teleskops

Dokumentation des Klimawandels

Zusammen mit seinem Zwillingssatelliten ERS-1 wurde ERS-2 zur Erdbeobachtung ins Weltall geschickt. Mithilfe der Satelliten wurde etwa die Erderwärmung wie die Landoberflächentemperatur oder die Temperatur im Meer gemessen. Aber auch die Ozonkonzentration in der Erdatmosphäre konnte dank ERS-1 und ERS-2 aufgezeichnet werden.

ERS-2 war zudem mit einem Radar-Höhenmesser ausgestattet, mit dem der Anstieg des Meeresspiegels ermittelt werden konnte. Mit dem Synthetic Aperture Radar (SAR) konnte man Erdbeben kartieren, Meereis vermessen und Ölverschmutzungen überwachen. Bis heute werden die aufgezeichneten Daten von ERS-2 verwendet. Inzwischen hat das Copernicus-Programm der ESA diese Aufgaben übernommen.

Aufnahmen von ERS-2

ribbon Zusammenfassung
  • Seit 1995 schwebt der Erdbeobachtungssatellit European Remote Sensing 2 (ERS-2) im Weltall, seit 2011 liefert er keine Daten mehr.
  • Damit er nicht zum Weltraumschrott wird, soll er am Mittwoch auf die Erde zurückstürzen.
  • Eine genaue Vorhersage zum Absturz des Satelliten ist nicht möglich.
  • Die ESA nimmt an, dass der Satellit etwa 80 Kilometer über der Erdoberfläche zerbrechen wird.