APA/APA / AUVA / Günter Valda/Günter Valda

"Reset": Neuer Bildband erzählt von Neustarts mit Prothese

Die Fotos bestechen. 17 Menschen stellen sich dem Blick der Kamera, offen, freundlich, selbstbewusst. Ihre Prothesen oder Rollstühle gehören zu ihnen - auch, wenn sie gerade nicht mit ihnen verbunden sind. In seinem beruflichen Alltag als Intensivkrankenpfleger im AUVA-Traumazentrum Wien-Meidling hat Günter Valda mit ihnen zu tun gehabt. Als Fotograf hat er ihr Vertrauen bekommen. Und als Autor hat er sie in seinem Buch "Reset" erzählen lassen.

Die 17 erzählen von Momenten, die ihr Leben radikal verändert haben, von der Härte eines Neustarts, aber auch vom Wiedergewinn von Energie und Lebenslust unter neuen Umständen. "Ich war 21, es war schönes Wetter und ich wollte auf den Balkon rausgehen", berichtet etwa die heute 44-jährige Conny. "Aufgewacht bin ich auf der Intensivstation und hab mir nur gedacht: 'Fuck, was ist denn da passiert?'" Seit ihrem Sturz vom Balkon ist sie querschnittgelähmt. Als Handbikerin ist sie international erfolgreich.

Viele der von Valda Porträtierten sind Para-Sportler, manche, wie Schwimmer Andreas Onea, Kanute Markus Swoboda, Handbiker Thomas Frühwirth oder Kugelstoßer Georg Schober haben Österreich sogar bei den jüngsten Paralympischen Spielen in Paris vertreten. Und auffällig viele hier Vertretene sind Opfer von Motorradunfällen - wie Romana, deren Vorfuß als 16-Jährige weggerissen wurde, und die im ersten Moment froh war, dass den Händen nichts passiert war, schließlich hatte sie gerade eine Lehre als Friseurin begonnen.

Günter Valda war lange in einer der größten Notaufnahmen Österreichs tätig und hat viel gesehen. "Das Spannende am Leben ist der schmale Grat, auf dem wir uns alle bewegen - ohne zu wissen, welchen Weg das Schicksal für uns einschlagen wird", schreibt er im Vorwort zu "Reset". Diese Wege könnten sehr schnell nach "ganz unten" führen, während der Weg zurück "nach oben" langsam und beschwerlich sei. Auf diesem Weg sei man jedoch nicht alleine. Fast alle der von ihm Porträtierten "konnten den Grundstein für ihr neues Leben in einer der Rehabilitationseinrichtungen der AUVA legen".

Die AUVA, also die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt, hat das Buchprojekt mit ermöglicht, zeigt es doch eindrucksvoll, "was die AUVA in ihrer Gesamtheit ausmacht", lässt Generaldirektor Alexander Bernart wissen. Vor allem macht "Reset" Mut - weil es nichts versteckt, sondern zeigt und sagt, was Sache ist. Und weil es von Menschen handelt, die sich trotz widrigster Umstände nicht unterkriegen haben lassen. "Ich würde das Geschenk, wieder gehen zu können, gerne annehmen", sagt Thomas Frühwirth. "Aber an meinem Glück ändert sich dadurch nichts. Ich glaube, ich war vor dem Unfall nicht anders als danach. Menschen passen sich an jede Lebenssituation immer wieder an. Auf ihr Glück hat das überhaupt keinen Einfluss."

(S E R V I C E - Günter Valda; "Reset", Hrsg.: Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA), Verlag Kettler, Softcover, 160 Seiten, 38 Euro)

ribbon Zusammenfassung
  • Conny, eine der Porträtierten, ist seit einem Sturz vom Balkon querschnittgelähmt und heute als Handbikerin international erfolgreich. Sie war 21 Jahre alt, als der Unfall passierte, und ist heute 44 Jahre alt.
  • Das Buchprojekt wird von der AUVA unterstützt und zeigt eindrucksvoll die Anpassungsfähigkeit und Resilienz der Menschen. Der Bildband umfasst 160 Seiten und kostet 38 Euro.