puls24 Logo

Prozess gegen Grazer Drogenfamilie

Fünf Schuldsprüche hat es am Freitagabend im Fall einer sechsköpfigen Familie gegeben, die sich seit Mittwoch im Grazer Straflandesgericht wegen Drogenhandels, Geldwäscherei und krimineller Vereinigung verantworten musste. Der älteste der drei Söhne wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt, der mittlere zu sieben Jahren. Vater, Mutter und der jüngste Sohn bekamen kombinierte Geld- und bedingte Strafen, die Schwiegertochter wurde freigesprochen.

Der 36-jährige Hauptangeklagte soll zusammen mit seinem 33-jährigen Bruder Drogen in Montenegro bestellt und dann verkauft haben. Von 2019 bis 2023 sollen 23 Kilogramm Kokain, 251 Kilogramm Cannabis und ein Kilogramm Flex-Kokain eingeführt und vertrieben worden sein. Der Suchtgifthandel konnte den Verdächtigen über den Chatverlauf, der über Krypto-Messenger Dienste gelaufen war, nachgewiesen werden. Die Lagerung der Drogen erfolgte in unter anderem einem Kaminschacht in einem Haus, mit dem die Beschuldigten gar nichts zu tun haben, in Tiefgaragen oder leer stehenden Wohnungen.

Der 36-Jährige - die Familie stammt aus dem Irak, bis auf ihn sind aber alle mittlerweile Österreicher - bekannte sich in den meisten Punkten schuldig, wollte aber unbedingt den jüngsten Bruder und seine Ehefrau entlasten. "Er ist leider der Versuchung erlegen, weil er selbst ordentlich drauf war", sprach Verteidiger Bernhard Lehofer den Suchtgiftkonsum seines Mandanten an. Dem Angeklagten wurde auch noch ein Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen, weil er Gewehre und Pistolen erworben und weitergegeben haben soll.

Der mittlere Bruder soll für das Cannabis zuständig gewesen sein. Er wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt, sein älterer Bruder zu 15 Jahren Haft. Vater, Mutter und der jüngere Bruder kamen mit bedingten Haftstrafen kombiniert mit Geldstrafen davon. Die Schwiegertochter wurde freigesprochen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

ribbon Zusammenfassung
  • Von 2019 bis 2023 wurden 23 Kilogramm Kokain, 251 Kilogramm Cannabis und ein Kilogramm Flex-Kokain durch die Familie eingeführt und vertrieben. Der Suchtgifthandel konnte über Krypto-Messenger-Dienste nachgewiesen werden.
  • Der Hauptangeklagte bekannte sich in den meisten Punkten schuldig und wollte den jüngsten Bruder und seine Ehefrau entlasten. Ihm wurde auch ein Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.