NASA-Simulation zu Leben auf dem Mars beendet
Das Projekt mache es möglich, "wichtige Dinge über komplexe Systeme zu lernen, und es wird die Reise zum Mars und zurück viel sicherer machen", sagte die technische Leiterin der US-Weltraumbehörde NASA, Julie Kramer. Sie kündigte weitere ähnliche "Chapea"-Missionen für 2025 und 2027 an.
Das NASA-Experiment war auf etwas mehr als ein Jahr angelegt: Vier Personen lebten 378 Tage auf dem NASA-Gelände. Das fensterlose "Mars Dune Alpha" wurde mithilfe eines 3D-Druckers geschaffen. Die Freiwilligen durften es nicht verlassen.
Die sichtlich gerührten Probe-Astronauten traten mit kurzen Botschaften vor die Kameras, bevor sie wieder zurück zu ihren Familien durften. "Wir können diese Dinge gemeinsam schaffen", sagte Ross Brockwell mit Blick auf eine Reise zum Mars. "Wir können unseren Sinn für Wunder und Zielstrebigkeit nutzen, um Frieden und Wohlstand zu erreichen und Wissen und Freude zum Wohle aller Menschen auf der ganzen Erde freizusetzen."
Das NASA-Experiment sei eine wunderbare Erfahrung gewesen, so Brockwell weiter. "Und ich hoffe wirklich, dass wir dadurch der Realität, Menschen auf dem Mars zu sehen, ein Stück näher kommen." Das "Chapea"-Programm (Crew Health and Performance Exploration Analog) soll der NASA dabei helfen, eines Tages wieder Menschen auf den Mond - und später auch zum Mars - zu bringen.
Frühestens in den 2030er-Jahren könnte es nach derzeitigem Planungsstand so weit sein. Mit dem nach der griechischen Göttin des Mondes benannten "Artemis"-Programm will die NASA erstmals seit mehr als einem halben Jahrhundert wieder Menschen auf den Mond bringen - darunter auch den ersten nicht weißen Menschen und die erste Frau. Das langfristige Ziel von "Artemis" ist die Errichtung einer permanenten Mondbasis als Grundlage für bemannte Missionen zum Mars.
Die vier Teilnehmer der ersten "Chapea"-Mission waren dabei keine ausgebildeten NASA-Astronauten. Bewerben durfte sich jeder zwischen 30 und 55 Jahren, der "gesund und motiviert" ist, nicht raucht und die US-amerikanische Staatsbürgerschaft oder eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung sowie einen naturwissenschaftlichen Universitätsabschluss und mindestens 1.000 Flugstunden vorzuweisen hat.
Ausgewählt wurden neben Brockwell, der öffentliche Bauarbeiten im US-Bundesstaat Virginia organisiert, die Biologin Kelly Haston aus San Francisco, der Arzt und dreifache Vater Nathan Jones aus dem US-Bundesstaat Illinois und die Mikrobiologin Anca Selariu.
Ein Jahr lang lebten die vier auf 160 Quadratmetern - mit etwa zwei mal drei Meter großen Schlafzellen, einer Art Wohnzimmer mit Fernseher und Sesseln, Arbeitstischen mit Computern und einer medizinischen Station. Mit Familie und Freunden kommunizieren durften die vier Insassen - allerdings in "Mars-Zeit", das heißt, dass sogar das Übermitteln einer kurzen SMS meist 22 Minuten dauerte.
In einem kleinen Außenbereich simulierten die vier Bewohner Mars-Außeneinsätze. Daneben standen die Instandhaltung der Anlage und Sport unter anderem auf Heimtrainern an. "Um es so Mars-realistisch wie möglich zu machen, ist die Crew auch mit Umweltstress-Faktoren konfrontiert - zum Beispiel limitierten Ressourcen, Isolation und kaputtgehender Ausrüstung", hieß es von der NASA. Es ging dabei auch darum, die Reaktion der Astronauten auf die psychische Belastung zu studieren.
"Chapea" ist nicht das erste Experiment dieser Art. Unter anderem sammelte die NASA schon in einem Simulationsgelände auf Hawaii mit den "Hi Seas"-Missionen Erfahrungen und Daten, ebenso die Raumfahrtbehörden Europas, Russlands und Chinas vor knapp 15 Jahren mit dem "Mars 500"-Projekt. Und es soll weitergehen: Die NASA hat zwei weitere "Chapea"-Missionen in Planung, die nächste soll im Frühjahr 2025 starten.
Zusammenfassung
- Vier Freiwillige haben ein Jahr lang auf einem 160 Quadratmeter großen, fensterlosen Simulationsgelände der NASA gelebt, um das Leben auf dem Mars zu simulieren.
- Das 'Chapea'-Programm soll helfen, Reisen zum Mars sicherer zu machen. Weitere Missionen sind für 2025 und 2027 geplant.
- Die Teilnehmer kommunizierten in 'Mars-Zeit', was eine Verzögerung von 22 Minuten für Nachrichten bedeutete. Frühestens in den 2030er-Jahren könnten Menschen zum Mars reisen.