Mutmaßliches Pessachopfer am Tempelberg verhindert
Bei einem der Verdächtigen wurde eine junge Ziege gefunden, berichtete Kathpress unter Berufung auf israelische Medien und die Katholische Nachrichten-Agentur KNA (Donnerstag). Nach Polizeiangaben standen die vier circa 20 Jahre alten Männer unter dem Einfluss der jüdischen Tempelaktivistengruppe "Rückkehr zum Berg", die zuletzt mit einer Kampagne für die Durchführung eines rituellen Pessachopfers auf dem Tempelberg geworben hatte. Sie setzte laut Berichten eine Prämie in Höhe von umgerechnet knapp 2.850 Euro für diejenigen aus, denen es gelingt, das Schlachtopfer "an seinem richtigen Platz zu vollziehen".
Warnung vor Provokation
Die Polizei erklärte laut Berichten, sie ermittle offen und verdeckt "gegen jeden, der versucht, die Ordnung zu stören und gegen den Status quo auf dem Tempelberg und anderen heiligen Stätten in der Stadt zu handeln". Sie rief ferner die Öffentlichkeit auf, "extremen Randgruppen, die versuchen oder dazu aufrufen, die Ordnung und das Gesetz zu stören, keine Bühne zu geben".
Die Aktivistengruppe "Rückkehr auf den Berg" kritisierte das polizeiliche Vorgehen als Verstoß gegen die Religionsfreiheit und kündigte weitere Versuche zur Darbringung eines Pessachopfers an.
Führende Vertreter mehrerer palästinensischer Gruppierungen im Gazastreifen warnten vor "Provokationen durch zionistische Verbrecher" und riefen Palästinenser auf, sich am Freitag auf dem Haram al-Sharif zu versammeln, wie der Tempelberg auf Arabisch bezeichnet wird. Auch die palästinensische Autonomiebehörde und Jordanien hatten gewarnt, dass "Provokationen" durch Juden während des Pessach-Festes einen neuen Zyklus der Gewalt auslösen könnten.
Wichtige heilige Stätte
Der Tempelberg ist für Juden, Muslime und Christen eine wichtige heilige Stätte. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 befand sich an dieser Stelle der jüdische Tempel, zentrales Heiligtum Israels. Zahlreiche biblische und religiöse Überlieferungen wie die Erschaffung Adams und Evas, die Opferung Isaaks oder aufseiten des Islam die Himmelsreise Mohammeds sind mit dem Ort verbunden. Der geltende Status Quo gestattet Nichtmuslimen den Besuch, das öffentliche Gebet ist auf dem Tempelberg aber Muslimen vorbehalten.
An Besuchen nationalistischer Israelis auf dem Tempelberg sowie an jüdischen Forderungen nach Gebetsrechten auf dem Tempelberg entzündete sich in der Vergangenheit wiederholt teils gewalttätiger Protest von Palästinensern.
Das jüdische Pessachfest beginnt in diesem Jahr am Freitagabend mit Sonnenuntergang und endet am 22. April mit Anbruch der Dunkelheit. Es fällt in diesem Jahr in den islamischen Fastenmonat Ramadan, der am 1. April begonnen hat.
Zusammenfassung
- Die israelische Polizei hat am Mittwoch vier jüdische Israelis unter dem Verdacht festgenommen, ein rituelles Pessach-Schlachtopfer auf dem Tempelberg in Jerusalem geplant zu haben.
- Bei einem der Verdächtigen wurde eine junge Ziege gefunden, berichtete Kathpress unter Berufung auf israelische Medien und die Katholische Nachrichten-Agentur KNA (Donnerstag).
- Nach Polizeiangaben standen die vier circa 20 Jahre alten Männer unter dem Einfluss der jüdischen Tempelaktivistengruppe "Rückkehr zum Berg".
- Die Aktivistengruppe hatte zuletzt mit einer Kampagne für die Durchführung eines rituellen Pessachopfers auf dem Tempelberg geworben.
- Sie setzte laut Berichten eine Prämie in Höhe von umgerechnet knapp 2.850 Euro für diejenigen aus, denen es gelingt, das Schlachtopfer "an seinem richtigen Platz zu vollziehen".
- Die Polizei erklärte laut Berichten, sie ermittle offen und verdeckt "gegen jeden, der versucht, die Ordnung zu stören und gegen den Status quo auf dem Tempelberg und anderen heiligen Stätten in der Stadt zu handeln".