Memoiren von Gisèle Pelicot erscheinen 2026
"Mit diesem Buch hoffe ich, eine Botschaft der Stärke und des Mutes an alle zu senden, die schwierige Prüfungen durchleben", zitierte der Verlag die Seniorin. "Mögen sie niemals Scham empfinden. Und mögen sie mit der Zeit lernen, das Leben wieder zu genießen und Frieden zu finden." Pelicot wolle ihre Geschichte nun mit ihren eigenen Worten erzählen.
Über fast zehn Jahre lang hatte Pelicots damaliger Mann Dominique sie immer wieder mit Medikamenten betäubt, missbraucht und Dutzenden Fremden zur Vergewaltigung angeboten. Ein Gericht verurteilte ihn im Dezember wegen schwerer Vergewaltigung zu 20 Jahren Haft. Neben ihm standen 50 weitere Männer vor Gericht, zumeist ebenfalls wegen schwerer Vergewaltigung. Das Gericht verhängte für die Strafen zwischen drei und 15 Jahren Haft. Einige der Männer gingen in Berufung. Ihre Fälle sollen im Herbst neu aufgerollt werden.
Pelicot ist vom Opfer zur gefeierten Vorkämpferin geworden
Gisèle Pelicot, die davon ausgeht, etwa 200 Mal vergewaltigt worden zu sein, wurde durch ihr entschiedenes Auftreten in dem Prozess in Frankreich zur feministischen Ikone. Sie hatte entschieden, das Verfahren nicht hinter verschlossenen Türen führen zu wollen, auch um anderen Missbrauchsopfern Mut zu machen. Sie wolle, dass diese keine Schande verspürten. "Nicht wir sollten uns schämen", hatte Pelicot vor Gericht gesagt, "sondern sie" und damit die Täter gemeint.
Piper-Verlegerin Felicitas von Lovenberg sagte: "Gisèle Pelicots unerschrockener und würdevoller Umgang mit den Verbrechen, die ihr angetan wurden, hat sie weltweit zu einer Ikone gemacht, über die viel gesprochen und geschrieben wurde. In ihrem Buch wird sie nun erstmals selbst ausführlich zu Wort kommen." Neben der deutschen Ausgabe sollen im kommenden Jahr auch 20 weitere internationale Versionen des Buchs erscheinen.
Zusammenfassung
- Gisèle Pelicot, die von ihrem Mann und Fremden missbraucht wurde, veröffentlicht im Januar 2026 ihre Memoiren 'Eine Hymne auf das Leben'.
- Ihr Mann Dominique wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt, während 50 weitere Männer Strafen zwischen drei und 15 Jahren erhielten.
- Pelicot, die etwa 200 Mal vergewaltigt wurde, ist in Frankreich zur feministischen Ikone geworden und möchte mit ihrem Buch anderen Opfern Mut machen.