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Italienische Pädagogen für Smartphone-Verbot bis 14

Italienische Pädagogen haben eine Kampagne gestartet, um Kindern unter 14 Jahren die Nutzung von Smartphones zu verbieten. Die Initiative mit den Experten Daniele Novara und Alberto Pellai an der Spitze ruft die Regierung zur Verabschiedung eines Gesetzes auf, das für Kinder bis 16 Jahre auch verbieten soll, einen Account in sozialen Netzwerken einzurichten. Der Appell wurde von Politikern, Intellektuellen und Schauspielern unterstützt, so die Tageszeitung "La Repubblica".

"Wir sind nicht technologiefeindlich, aber die Neurowissenschaften bezeugen, dass bestimmte Bereiche des Gehirns sich nicht vollständig entwickeln können, wenn das Kind Aktivitäten und Erfahrungen in der digitalen Welt macht, die es eigentlich in der realen Welt machen sollte", hieß es in dem Schreiben laut dem römischen Zeitungsbericht vom Dienstag.

Die negativen Folgen für Kinder, die ständig mit Handys und Tablets hantieren, manifestierten sich an zwei Fronten: "Ein direkter Schaden hängt mit der Sucht zusammen, ständig zum Smartphone zu greifen. Außerdem kommt es zu einem indirekten Schaden, weil die Interaktion mit Bildschirmen Kinder daran hindert, die Erfahrungen im wirklichen Leben zu machen, die für das Heranwachsen unerlässlich sind", wird argumentiert. In Schulen, in denen Smartphones verboten sind, würden die Schülerinnen und Schüler auch besser lernen.

"Die Zeit ist reif. Wir zählen darauf, dass Italien zum ersten Land wird, das einen Durchbruch schafft. Wir dürfen nicht zusehen, wie eine ganze Generation in Smartphones ertrinkt. Die Situation ist außer Kontrolle", sagte Daniele Novara gegenüber "La Repubblica".

Der italienische Jugendminister Andrea Abodi zeigte wenig Enthusiasmus für den Vorschlag. Ein Verbot für Kinder zur Nutzung von Smartphones sei nicht der richtige Weg. Man müsse sie vielmehr zu einem verantwortungsbewussteren Umgang mit der digitalen Technologie erziehen. "Es ist ein Problem der Grenzen und nicht der Verbote", sagte er laut Medienangaben.

ribbon Zusammenfassung
  • Der italienische Jugendminister Andrea Abodi lehnt das Verbot ab und plädiert für einen verantwortungsvollen Umgang mit digitaler Technologie. Er sieht das Problem in der Setzung von Grenzen, nicht in Verboten.