Angriff auf Zeltlager in Rafah: "Gaza ist Hölle auf Erden"
Bei einem israelischen Angriff auf Rafah waren laut neuesten palästinensischen Angaben 45 Menschen in einem Zeltlager geflüchteter Zivilisten getötet worden, wie auch der Rote Halbmond bestätigte.
Die Organisation teilte mit, dass das betroffene Gebiet eine von Israel ausgewiesene Schutzzone gewesen sei.
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Israel prüft Berichte
Die israelische Armee erklärte hingegen, bei dem Angriff sei ein von der Hamas genutztes Gelände bombardiert worden. Der Angriff mit "Präzisionsmunition" habe sich gegen "legitime Ziele" gerichtet, erklärte das Militär. Es seien zwei ranghohe Hamas-Vertreter getötet worden, die im besetzten Westjordanland an der Planung von Anschlägen beteiligt gewesen seien, sagte die Armee weiter.
Sie prüfe Berichte, "die darauf hinweisen, dass infolge des Angriffs und des Feuers mehrere Zivilisten in der Gegend verletzt wurden." Der israelische Luftangriff folgte auf Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen vom Sonntag.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat den tödlichen Luftangriff Israels in Rafah israelischen Medien zufolge als "tragischen Fehler" bezeichnet.
Video: Schallenberg zu Bodenoffensive in Rafah
"Gaza ist zur Hölle auf Erden geworden"
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zeigte sich auf X, vormals Twitter, entsetzt. Dieser Vorfall würde erneut zeigen, dass "es nirgends sicher ist", so die Organisation. "Gaza ist zur Hölle auf Erden geworden", sagte unterdes das UNO-Palästinenserhilfswerk UNRWA.
Der Angriff auf das Zeltlager hatte international für Empörung gesorgt. Mehrere arabische Staaten haben den Luftangriff Schärfste verurteilt. Israels "absichtliche Bombardierung der Zelte der Geflüchteten" stelle einen "neuen und eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht" dar, kritisierte das ägyptische Außenministerium am Montag in der Früh.
Jordanien verurteilte die "eklatante Missachtung der Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs" scharf. Das Außenministerium in Amman bezeichnete den jüngsten Angriff als "abscheuliches Kriegsverbrechen der israelischen Besatzungstruppen im Gazastreifen". Das Außenministerium Saudi-Arabiens verurteilte die "Angriffe auf wehrlose Zivilisten im Gazastreifen aufs Schärfste".
Der Vermittlerstaat Katar zeigte sich besorgt, dass der Angriff die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg behindern könnte.
Angriffe "nicht mehr zu rechtfertigen"
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron reagierte ebenfalls mit Empörung über Israel. "Diese Operationen müssen aufhören", schrieb Macron auf X. "Es gibt keine sicheren Zonen für palästinensische Zivilisten in Rafah."
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Italien hat am Montag erklärt, dass die israelischen Angriffe auf palästinensische Zivilisten im Gazastreifen nicht mehr zu rechtfertigen seien. "Es gibt eine zunehmend schwierige Situation, in der das palästinensische Volk ohne Rücksicht auf die Rechte unschuldiger Männer, Frauen und Kinder, die nichts mit der Hamas zu tun haben, unter Druck gesetzt wird, und das kann nicht länger gerechtfertigt werden", sagte Verteidigungsminister Guido Crosetto dem Fernsehsender SkyTG24.
Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat sich schockiert über die Tötung von vertriebenen Palästinensern in Rafah im Gazastreifen geäußert. "Die Bilder aus dem Lager sind entsetzlich", sagte der österreichische UN-Diplomat am Montag in Genf.
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Borrell fordert Stopp der Offensive
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell forderte die Umsetzung des jüngsten Urteils des Internationalen Gerichtshofs (IGH) zum Stopp der israelischen Offensive in Rafah im Süden des Gazastreifens.
"Wir müssen nicht nur Respekt zollen, sondern auch die Umsetzung der Entscheidung des Gerichts fordern", sagte Borrell am Montag vor einem Treffen der EU-Außenminister in Brüssel. Es sei "wirklich ein Dilemma, wie die internationale Gemeinschaft (...) die Umsetzung der Entscheidung erzwingen" könnte.
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Der Internationale Gerichtshof (IGH) hatte Israel am Freitag verpflichtet, den Militäreinsatz in Rafah unverzüglich zu beenden. Entscheidungen des Weltgerichts sind bindend. Allerdings besitzen die UNO-Richter keine Machtmittel, um einen Staat zur Umsetzung zu zwingen.
Die oberste israelische Militärstaatsanwältin Yifat Tomer-Yerushalmi bezeichnete den Luftangriff auf Rafah am Montag als "sehr schwerwiegend". Die Einzelheiten würden noch untersucht. Man sei entschlossen, mit größter Sorgfalt vorzugehen, sagte sie auf einer von der Israelischen Anwaltskammer ausgerichteten Konferenz. "Die Streitkräfte bedauern jeglichen Schaden an Nichtkombattanten während des Krieges."
Zusammenfassung
- Bei einem israelischen Angriff auf die Stadt Rafah im Gazastreifen wurde ein Zeltlager getroffen.
- Über 40 Menschen kamen ums Leben.
- Der Luftangriff hatte international für massive Kritik gesorgt. Ein Überblick.