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Gewalttat am Wiener Donaukanal seit zwei Jahren ungeklärt

Die Polizei veröffentlichte jetzt auf staatsanwaltschaftliche Anordnung Fahndungsfotos eines Verdächtigen. Er soll einen heute 30-Jährigen mit einer Schnapsflasche attackiert haben.

Vor fast zwei Jahren hat ein Unbekannter einem Mann am Wiener Donaukanal mit einer Schnapsflasche ins Gesicht geschlagen und diesen schwer verletzt. Der Täter ist bis heute nicht ausgeforscht - die Polizei veröffentlichte nun auf Ersuchen der Staatsanwaltschaft Bilder, die den Verdächtigen zeigen sollen. Für das Opfer hatte die Tat schlimme Konsequenzen: "Das Opfer leidet bis heute an den Folgen", sagte Polizeisprecher Philipp Haßlinger am Dienstag.

Für den von der Gewalttat Betroffenen kommt die Foto-Veröffentlichung zu spät. Wie der mittlerweile 30-Jährige am Dienstagnachmittag im Gespräch mit der APA schilderte, habe er das Bildmaterial schon im Vorjahr den Behörden zur Veröffentlichung angeboten, das sei damals aber abgelehnt worden. "Ich wurde im Stich gelassen", meinte der Mann. Bewegung in die Sache sei erst vor kurzem wieder gekommen, als er sich an eine Politikerin gewandt habe. Die habe offenbar "Druck gemacht", mutmaßte der gebürtige Syrer.

Opfer wollte Frau helfen

Der Angriff wurde am 24. Mai 2021 gegen 2.50 Uhr am Treppelweg auf Höhe der Salztorbrücke im Bezirk Leopoldstadt verübt. Wie der 30-Jährige der APA schilderte, war er einer jungen Frau zu Hilfe gekommen, die von mehreren Männern umringt, bedrängt und unsittlich berührt wurde. Dank seines Einschreitens habe die Frau flüchten können, einer der Männer habe ihm aber eine Wodkaflasche ins Gesicht geschlagen. Mit einem Jochbeinbruch und einer schweren Augenverletzung landete der Syrer ins Spital.

Neben einem Teil seines Sehvermögens hat der mittlerweile 30-Jährige auch seine Zuversicht eingebüßt, was die Ausforschung des Täters betrifft, wie er der APA erläuterte: "Was soll das jetzt noch bringen, die Foto-Veröffentlichung? Das ist viel zu spät. Meiner Meinung nach ist der nicht mehr in Österreich."

An das Video mit dem Verdächtigen war der 30-Jährige gekommen, nachdem im Sommer nach der Tat eine Tageszeitung über sein Schicksal berichtet hatte. Daraufhin habe sich ein Mädchen an ihn gewandt, das zufällig eine Gruppe von Menschen beim Feiern am Donaukanal - damals ein abendlicher Hotspot während der Corona-Pandemie - gefilmt hatte. Darauf ist ein Mann mit einer Wodkaflasche in der Hand zu sehen - nur Sekunden später soll dieser Mann mit der Flasche zugeschlagen haben.

Polizei bittet um Zeugen

Zu der nunmehrigen Fotoveröffentlichung kam es laut Landespolizeidirektion auf staatsanwaltschaftliche Anordnung. Zeugen, denen der Tatverdächtige vor, während oder nach der Tat aufgefallen ist, werden gebeten, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen. Hinweise (auch anonym) werden von der Inspektion Leopoldsgasse, Kriminaldienstgruppe, unter der Telefonnummer 01-31310-63433 entgegengenommen.

Der 30-Jährige war nach dem Angriff neun Monate im Krankenstand: "Ich habe vorher 1.880 Euro verdient. Dann habe ich 650 Euro Krankengeld bekommen. Davon kann man nicht leben." Sein Auge bereite ihm noch immer Probleme, außerdem hätte die Tat "psychische Auswirkungen", skizzierte der Mann: "Ich nehme sechs, sieben verschiedene Tabletten."

ribbon Zusammenfassung
  • Vor fast zwei Jahren hat ein Unbekannter einem Mann am Wiener Donaukanal mit einer Schnapsflasche ins Gesicht geschlagen und diesen schwer verletzt.
  • Für das Opfer hatte die Tat schlimme Konsequenzen: "Das Opfer leidet bis heute an den Folgen", sagte Polizeisprecher Philipp Haßlinger am Dienstag.
  • Mit einem Jochbeinbruch und einer schweren Augenverletzung landete der Syrer ins Spital.
  • Davon kann man nicht leben."