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Frühere Menopause nicht Ursache für Schlaganfälle

Eine frühere Menopause ist nicht die Ursache bzw. der Grund für ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko bei Frauen. Dies sei das wesentliche neue Ergebnis einer an der Medizinischen Universität Innsbruck durchgeführten Untersuchung, sagte die Epidemiologin und Mathematikerin Lena Tschiderer im APA-Interview. Eine frühere Menopause hängt aber offenbar mit einem erhöhten Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, zusammen, erklärte die Expertin.

Dass die frühere Menopause nicht der ursächliche Grund für ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko sei, habe man mithilfe verwendeter genetischer Daten herausfinden können, schilderte Tschiderer. Der genaue Grund bleibe somit vorerst unklar.

Daten von mehr als 200.000 Frauen nach der Menopause wurden unter Federführung der jungen Tiroler Wissenschafterin analysiert und der Zusammenhang zwischen Alter bei Beginn der Menopause und dem Risiko für das Auftreten von Schlaganfällen untersucht - und zwar für beide Schlaganfall-Typen, sowohl für den ischämischen, als auch für den hämorrhagischen Schlaganfall. Tschiderer publizierte die Arbeit inzwischen im renommierten "Journal of the American Heart Association." Insgesamt wurden Daten aus zwei großen europäischen Studien gesammelt und in Zusammenarbeit mit der Universität im niederländischen Utrecht analysiert.

"Frauen mit früher Menopause haben ein höheres Risiko für Schlaganfälle. Die frühere Menopause ist aber nicht die Ursache dafür. Es gibt offenbar keinen kausalen Zusammenhang", betonte Tschiderer den signifikanten Unterschied und nannte ein anschauliches Alltags-Vergleichsbeispiel. Häufigeres Eiscreme-Essen im Sommer bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen im Freien hänge auch mit einem erhöhten Risiko für einen Sonnenbrand zusammen. Das Eiscreme-Essen sei aber nicht "der Grund, die Ursache" für ebendiesen.

Sehr wohl habe aber erneut belegt werden können, dass es einen statistischen Zusammenhang zwischen vorzeitiger Menopause und höherem Schlaganfall-Risiko gibt. Selbiges war bisher bereits angenommen worden. "Je jünger, desto höher das Risiko", so Tschiderer. So habe man herausgefunden, dass das Schlaganfall-Risiko pro fünf Jahre früherer Menopause um zehn Prozent steige. "Frauen, bei denen die Menopause bereits vor dem 40. Lebensjahr eintrat, also sehr früh, hatten ein um 42 Prozent höheres Schlaganfall-Risiko als solche, bei denen die Menopause zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr eintrat", unterstrich die Expertin.

Nun gelte es, den tatsächlichen Grund für das erhöhte Risiko zu erforschen. "Ich denke schon, dass die Ursache früher oder später bekannt sein wird", zeigte sich die Epidemiologin optimistisch. Man verfüge jedenfalls bereits über "Ansätze", dies letztlich zu entschlüsseln. So sei etwa geplant, "Daten zu unterschiedlichen Proteinen zu analysieren", die man aus Großbritannien zur Verfügung habe. Ursprünglich sei in der Wissenschaft einmal angenommen worden, dass Östrogene quasi "dahinterstecken". Doch Studien zeigen, dass dies wahrscheinlich nicht der Fall ist.

Eminent wichtig sei jedenfalls die Schlaganfall-Prävention bei Frauen mit vorzeitiger Menopause, betonte Tschiderer. Es gelte in diesen Fällen, "andere Risikofaktoren" vor allem durch einen gesunden Lebensstil zu minimieren.

ribbon Zusammenfassung
  • Dies sei das wesentliche neue Ergebnis einer an der Medizinischen Universität Innsbruck durchgeführten Untersuchung, sagte die Epidemiologin und Mathematikerin Lena Tschiderer im APA-Interview.
  • Eine frühere Menopause hängt aber offenbar mit einem erhöhten Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, zusammen, erklärte die Expertin.
  • Eminent wichtig sei jedenfalls die Schlaganfall-Prävention bei Frauen mit vorzeitiger Menopause, betonte Tschiderer.