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Döner-Rezept bald von der EU vorgeschrieben?

Die Internationale Döner-Föderation reichte bei der EU-Kommission einen Antrag ein, um den Döner als "garantiert traditionelle Spezialität" zu schützen. Was bedeutet das für Verkaufsstände und Kebap-Fans?

Unerfreuliche Nachrichten für alle Döner-Liebhaber:innen: Schon bald könnte die Speise europaweit geschützt werden.

Denn die Internationale Döner-Föderation reichte bei der EU-Kommission einen Antrag ein, um die Spezialität per EU-Siegel als eine "garantiert traditionelle Spezialität" (GTS) schützen zu lassen.

Dieser Antrag sieht unter anderem ganz genau vor, wie das Fleisch mariniert werden muss oder wie breit es geschnitten werden sollte. Außerdem soll nur das Fleisch von Lämmern oder mindestens 16 Monate alten Rindern für einen Döner verwendet werden dürfen.

Strenge Vorgaben zur Kebap-Rezeptur?

"Eine garantiert traditionelle Spezialität" soll eine besondere Art von Schutz sein, bei der traditionelle Aspekte eines bestimmten Produktes hervorgehoben wird. Das erklärt Olof Gill, Sprecher der Europäischen Kommission, bei Café PULS.

Sollte der Döner als GTS geschützt werden, bedeutet das für Verkaufsstände, dass ihre Produkte nur als Kebap verkauft werden dürfen, wenn diese nach vorgegebenen Kriterien hergestellt wurden.

Europaweit werden täglich 400 Tonnen Döner produziert.

Wirtschaftliche Nachteile befürchtet

Hüseyin Tanis, einem Kebap-Stand-Betreiber aus Wien, gefällt diese Forderung ganz und gar nicht. "Ich möchte natürlich, dass alles gleich bleibt, damit auch meine Kunden gleich bleiben", sagt er in einem Interview.

Seine Kund:innen haben eine Geschmacksgewohnheit, die er durch eine neue Regulierung "nicht verlieren möchte." Tanis befürchtet außerdem wirtschaftliche Schwierigkeiten für sein Geschäft aufgrund der drohenden Regulierungen.

Ähnlich sieht das auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband.

Keine Lösung bisher gefunden

Die EU-Kommission erhielt bereits im Sommer eine detaillierte Beschreibung für den Rezeptschutz der Döner-Föderation. Sie gab den Streitparteien ein halbes Jahr Zeit, um sich einig zu werden.

Bisher konnten sich die Internationale Döner-Föderation und ihre "Gegner", die aus mehreren EU-Staaten stammen, nicht einigen.

Sollte sich keine Lösung finden, dann greift die EU-Kommission ein, "um eine endgültige Entscheidung zu treffen", so Gill.

 

Döner Drama: Schützt EU das Rezept?

ribbon Zusammenfassung
  • Die Internationale Döner-Föderation hat bei der EU-Kommission einen Antrag gestellt, um den Döner als 'garantiert traditionelle Spezialität' zu schützen, was europaweit strenge Vorgaben für die Zubereitung mit sich bringen könnte.
  • Hüseyin Tanis, Betreiber eines Kebap-Stands in Wien, befürchtet wirtschaftliche Nachteile durch die Regulierung, da seine Kunden eine Veränderung der Geschmacksgewohnheiten nicht akzeptieren könnten.
  • Die EU-Kommission hat den Beteiligten ein halbes Jahr Zeit gegeben, um eine Einigung zu erzielen, bevor sie eine endgültige Entscheidung trifft.